Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Posts from — September 2008

Tag 191 (Tadschikistan/Kirgisien): Karakul - Niemandsland (zwei Paesse, Schnee und gute Stimmung)

Tagesstrecke: 70 km
Gesamstrecke: 11,403km
Fahrzeit: 5-6h

Dunkler Himmel am Morgen. Es gab keinen tollen Sonnenaufgang am See. Und dann kam der Schnee. Meine Gastgeber meinten, dass es keinen Schnee geben wuerde. So viel zur lokalen Wettervorhersage.

Nach einiger Zeit wurde es aber besser. Es war kalt, aber die Sonne kam raus und es wurde einfach nur toll. Fuer eine Weile.

An einem Friedhof unweit von Karakul hielt ich an. Irgendwie finde ich die Friedhoefe hier toll. Es sind keine sauber gepflegten Friedhoefe, ziemlich kantig und schroff. Aber ungemein anziehend. Und auf 4000m und in dieser Umgebung gibt es nur wenige, die eine solche Magie zu bieten haben.

Dann ging es den ersten Pass hinauf und ich fuehlte mich nicht so gut. Hatte das schon gedacht. Hatte gut und viel gegessen, auch genuegend geschlafen. Aber irgendwie war keine Energie da. Es sollte ein leichter Pass werden, aber fuer mich war es das nicht.

Ich haette nur schreien koennen. Aber hier oben spart man sich das. Ein Auto anzuhalten waere sinnlos gewesen, ich habe den ganzen Tag ueber nur zwei gesehen. Ich vermute, dass der Ak-Baytal Pass gesperrt war und daher keine Autos fuhren.

Bald war ich aber oben auf diesem nicht so prickelnden Pass und fuhr wieder runter. Die Finger eisig (die Fuesse waren schoen warm in den Seal Skins) und dann fing der Schlamassel an. Die Temperatur ging runter (-5C und dann noch viel Wind) und es fiel Schnee. Lustig. Man fuehlte sich, als ob man in eine Wand aus Nebel fuhr. Ich bin mir sicher, hier sah es toll aus, aber auf diesem Plateau habe ich gar nichts gesehen. Daher auch keine Bilder.

Dann wurde es gespenstisch. Aber seht selbst.

Hier fing es an mir viel besser zu gehen. Kaum zu glauben. Ich fand die Gegend mysterioes und abweisend, aber auf der anderen Seite auch anziehend. Und schoen. Der Schnee war fast bis auf die Strasse herangerueckt, war aber kein Problem.

Als der Asphalt nicht mehr war, gab es mal wieder Ruettelmassage. Fuer 9km.

Aber der Spass hoert nie auf und ich konnte nicht anders. Der grosse Nachbar im Osten hatte die Tuer offen gelassen. Was??? Naja, das Tor stand offen und ich konnte nicht anders.

Gerade als ich diese Bilder gemacht hatte kam Jan ueber den Huegel. Franzoesischer Radler auf dem Weg nach hause. Wir tauschten uns kurz aus, jeweils was so vor dem anderen lag und fuhren wieder weiter.

Meine Strecke sah ich vor mir und da das Wetter wieder besser wurde, ging es mir gut und die Landschaft war nur noch traumhaft. Alles wurde sichtbar und war dramatisch. Und da wo ich hin musste, war alles klar.

Die tadschikischen Grenzer waren nicht so lustig. Nicht nur einmal, sondern drei Mal musste man sich vorstellen und den Pass zeigen. Es reichte irgendwann mal. Dann die letzte Kontrolle und ich hatte keine Lust mehr. Die schon. Auf meine Frage wo ich hinfahre, verdrehte ich nur die Augen. Es gab nur einen Weg. Den nach Kirgisien. Das fand der Chef nicht so offensichtlich wie ich. Meine Antwort (Brasilien) fand er nicht witzig. Ich musste auspacken, bekam erst dann meinen Pass wieder. Wenn’s noetig war …

Daher auch gute Stimmung.

September 30, 2008   No Comments

Tag 190 (Tadschikistan): Walachei - Karakul (auf dem Gipfel … alles, was das Radeln zu bieten hat)

Tagesstrecke: 74 km
Gesamtstrecke: 11,323km
Fahrzeit: 6h

Heute war es also soweit. Es sollte auf den Aik-Baital Pass hochgehen, dem hoechsten Punkt auf der Tour. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Sorgen wegen der Hoehe hatte, ich war noch nie so hoch mit dem Rad gewesen. Auf der anderen Seite waren es nur 12km bis zum Gipfel und das sollte irgendwie machbar sein. Ich war immerhin bis hierher gekommen … das ist wohl das, was man sich in diesen Situationen selbst einredet.

Die Nacht war gut gewesen. Es gab wegen der Temperatur keine Probleme (ich kann nur sagen, dass es um 7 Uhr -8C ausserhalb des Zeltes) und der Schlafsack war wohlig warm. Ich musste nichts besonderes machen, den Sommerschlafsack konnte ich lassen, wo er war (der ist aus Seide und wiegt nichts). Und der Wind war nur am Abend heftig, aber bald war Ruhe.

Der Morgen war grandios, aber kalt. Und die Voegel singen. Keine Idee, warum hier noch Voegel sind.

Ich fing locker an, wollte warm werden in der aufgehenden Sonne. Die Hoehe war kein grosses Problem bis zum Pass. Hier ist er. Sieht einfach aus, aber der schwere Teil ist um die Ecke.

Die Fahrt zum Pass ist wie gesagt einfach. Dann ist Krieg. Es ist total steil, zwar kurz, aber sehr steil. Innerhalb von nur 2,5 km geht es 250m hoch. Es ist halt steil, die genaue Prozentzahl weiss ich nicht. U und P koennen das mal ausreichen.

Hier ein Blick vom Anstieg.

Es dauerte laenger wegen der Hoehe und ich musste mal wieder die Gedankenspiele machen, mit denen man sich so beschaeftigt. Aber das Gefuehl oben auf dem Pass war unbeschreiblich. Hier ein Eindruck.

Nein, vielmehr so …

Es gab dort auch eine kleine iranische Tourigruppe, die mich ein wenig beim Aufstieg nervten, als sie mich staendig filmen wollten. Eigentlich will man fuer sich sein (ich zumindest) und sie filmten einfach weiter.

Oben auf dem Pass waren sie allerdings sehr nett. Wir sprachen kurz, sie gaben mir Tee und dann war ich wieder alleine. Das Gefuehl ist schwer zu beschreiben. So ein wenig auf dem Dach der Welt und so. Es ist der hoechste Punkt auf der Route (4655m) und ich fuehlte mich einfach nur gluecklich und ich war froh, dass ich hier war.

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging es wieder den Pass runter - in den kalten Wind hinein. Und in eine wunderschoenes Tal …

Erst war sie gut, dann war die Strasse einfach nur noch schlecht. Es war uebel. Nur Waschbrett. Ich hatte so was noch nicht gesehen. Ich nahm dann einfach die alte neben der “neuen” und die war zumindest nicht schlechter. Manchmal ging es einfach neben die Strasse und querfeldein. Was auch immer einen weiter bringt.

Der Wind spielte sein uebliches Spiel, kam meistens von der Seite. Aber schlussendlich blies er mich dann nach Karakul.

Nicht ohne noch ein paar Mal anzuhalten, um Bilder zu machen. Die Gegend war mal wieder grossartig. Ich blieb dort fuer die Nacht - campte mal nicht.  Es gab auch nirgends Schutz und von daher keine Frage. Karakul kann deprimierend - aber auch irgendwie interessant.

Und es gab den Krieg der Esel in den Gassen und auf den Plaetzen ….

Es gibt in Karakul, am Seeufer koennte man so viel machen. Es ist schoen da.

September 29, 2008   No Comments

Tag 189 (Tadschikistan): Murgab - Walachei (Schnee im Pamir - dann wieder Sonne - dann wieder Schnee - und immer so weiter)

Achtung: Ich schreibe dies hier von Bishkek aus. Es hat im Sueden von Kirgisien ein Erdbeben mit vielen Toten gegeben. Ich waere wohl in Nura gewesen, als es passierte - bin aber weit weg davon. Fuegung.

Tagesstrecke: 63km
Gesamtstrecke: 11,323km
Fahrzeit: 5-6h

Ich hatte beschlossen spaeter loszufahren, weil ich ohnehin nicht so weit fahren wollte heute. Der Aik-Baital Pass stand vor mir und ich wollte nicht an einem Tag von Murgab aus rueber fahren, moeglich ist es mit Sicherheit. Aber es ist auch der hoechste Pass auf der Reise, also beschloss ich es an zwei Tagen anzugehen.

Ich kaufte noch was ein, wechselte Geld (was unglaublich schwer war, alle Leute hier haben Verbindungen nach Kirgisien, aber keiner wollte was tauschen oder von einer Tauschmoeglichkeit was wissen) und dann ging es recht spaet los. Ich hatte nicht gut geschlafen, noch ein Grund es ruhig angehen zu lassen.

Ich fuhr an einem sehr bewegenden Friedhof vorbei als ich den Ort verliess.

Die Landschaft war einfach grossartig, wenn auch nicht immer einfach, um hier zu leben. Vorsichtig ausgedrueckt. Man muss sich hier ein wenig besser auf das Fahren vorbereiten, aber es ist machbar. Und ich hatte meine erste Yak-Herde heute.

Dann, ich bog um eine Ecke, wurde es uebel. Sehr starker Gegenwind - dann Seitenwinde. Jedes Tal wollte mir zeigen, dass es was draufhat. Und auf Markus draufhauen. Und auch die Temperatur sank extrem. Es war kalt, sehr sogar. Und dann, einige Minuten spaeter war die Sonne wieder da, als ob nichts gewesen waere.

Dann wurde das Wetter wieder schlechter. Ich passierte die zweitletzte Wasserstelle auf der Strecke, fuellte auf und merkte dann, dass das eine gute Idee war. Hinterher war nichts mehr mit Wasser.

Es ging immer weiter und weiter rauf - der chinesische Grenzzaun weniger als 10m von mir weg. Was hier genau los ist, weiss ich nicht. Eigentlich ist die Grenze einige km von der Strasse weg. Aber gerade als ich ein enges Tal hoch fuhr kreiste ueber mir ein Vogel, der wirklich grenzenlos unterwegs war.

Schaut man sich die Bilder an, koennte man meinen, dass das Wetter sonst super war. War es nicht. Ich fragte beim einzigen Auto nach, wie die Strasse so sei (”der naechste Ort ist Karakul” - oh wirklich, wusste ich nicht, sind ja nur 100km von hier) und dann wurde es richtig schlecht. Der Wind kam von vorne, es fing an zu schneien und dann erinnerte mich alles an Turkmenistan, wie der Schnee so auf der Strasse in meine Richtung geweht wurde. Nur war es damals 50C waermer.

Ich hatte einen Platz zum Zelten ausgespaeht, nicht ideal, aber es waere gegangen. Ich fuhr noch ein wenig weiter. Dann besserte sich das Wetter und ich fand einen Traumplatz, hatte Sonne am Morgen und hoffentlich wenig Wind. Ich war auf 4250m und wollte auch nicht weiter hoch. Die Luft war schon duenn genug.

Als die Sonne verschwand, geschah das gleiche mit den Nudeln in meinem Mund. Ich schlief bald ein, der Schlafsack wuerde hoffentlich halten - es war kalt.

September 28, 2008   No Comments

Tag 188 (Tadschikistan): Ruhetag in Murgab (wo fahren all diese Minivans hin?)

Es war mal wieder Ruhetag und so habe ich ihn auch behandelt. Ich kaufte fuer die naechsten Tage ein, schaute mich im Ort um und so weiter und so fort.

Ich beendete meine Lektuere von Moby Dick vor Sonnenaufgang (ich stehe mittlerweile sehr frueh auf) und nun lese ich Richard Dawkins - The Selfish Gene. Mal sehen, wie das so ist.

Was Andre (ein franzoesischer Reisender) und mir auffiel, war die Vielzahl von kleinen Vans, die den Ort verliessen. Ich hatte diese schon jeden Tag auf der Strasse gesehen, wie sie mir entgegen kamen. Oft mit Toilettenpapier als Gut. Manche hatten Transit als Schriftzug, also waren in China hergestellt und vor der Auslieferung wurden sie schon mal auf diesen Strassen gut eingefahren. Vielleicht sollte man sich mal das Toilettenpapier genauer ansehen, wahrscheinlich ist nicht alles komplett legitim. Es gibt einfach zu viele von denen und wenn man sich aufteilt, dann wird man vielleicht seltener erwischt.

Hier einige Impressionen aus dem Ort …

Sonst war ich wegen fehlender Elektrizitaet einfach nur frueh im Bett. Es ist schon komisch. Morgens um 2 Uhr geht alles wunderbar, abends gar nichts. Man muss die Batterien dann halt in der Nacht laden. Aber es bringt fuer die Leute hier halt grosse Probleme.

September 27, 2008   No Comments

Tag 187 (Tadschikistan): Ak-Balyk - Murgab (Nierensteine?)

Tagesstrecke: 98km
Gesamtstrecke: 11,260km
Fahrzeit: 5-6h

Es sollte nur ein kleiner Pass werden. Aber es war kalt. Und windig. Der Wind kam von hinten, was gut war. Aber stehen zu bleiben war keine gute Idee. Aber wenigstens wurden die Vorhersagen der Leute hier nicht war: “Es wird schneien ohne Ende.”

Denen hier war nicht kalt …

Und weiter geht’s der Sonne entgegen …

Die Landschaft war immer noch traumhaft … aber mir ging es wieder nicht so richtig gut. Ich hatte um die Gegend meiner linken Niere ueble Schmerzen, hatte ich noch nie und konnte damit nichts anfangen. Musste den ganzen Tag damit kaempfen, viel machen konnte ich nicht. Wenn sich Nierensteine so anfuehlen, dann sind die nicht lustig.

Die Strasse geht weiter entlang der gleichen Ebene (mit viel weniger Jurten) und dann den Naizatash Pass hinauf. Der ist nicht schwer, steigt nur leicht ueber viele km an. Aber ich musste kaempfen, um rueber zu kommen. Alles findet dann im Kopf statt. Andere hatten es nicht geschafft …

Aber als der rum war, ging es nach Murgab nur noch bergab. Mit einer kleinen Ausnahme. Die wurde mir als total laecherlicher Anstieg beschrieben worden. Aber steil … und kurz. Und dann sieht man Murgab schon in der Entfernung.

Ich wollte hier einen Tag Pause machen, lag gut in der Zeit und daher war das kein Problem. Warum ich nicht weniger pro Tag fahre. Ich koennte das wohl machen, aber es gibt hier nicht viel und man muss halt Wasser haben und das ist nicht so gut zu finden - vor allem welches, wo nicht schon Tiere waren. Bisher lief alles wunderbar.

Murgab wartet mit einem Kontrollpunkt auf und dann muss man sich noch im Ort registrieren. Alte sowjetische Paranoia … die stirbt noch nicht aus. Ich fand dann schnell eine Unterkunft … wurde von Apal und ihrer Familie in deren kleiner Unterkunft gut aufgenommen (Guesthouse) … und am Abend mit vielen Kohlenhydraten und sehr leckerem Essen versorgt. War wohl klar … Radfahrer, Hunger und so weiter.

Ab und an ein wenig merkwuerdiges Gefuehl … was vielleicht damit zu tun hat, dass ich in den letzten beiden Tagen nicht 100% fit war. Oder mit diesem Visumsding in Bishkek. Ich habe manchmal das Gefuehl einfach von hier weg zu wollen und diese administrativen Sachen hinter mich zu bringen. Aber in China - nach Bishkek - wird das hoffentlich dann wieder anders werden. Keine Sorge - die Fahrt ist grandios. Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich denke: “Du bist hier im Pamir und das mit dem Rad” und dabei ist immer ein breites Grinsen auf meinem Gesicht. Und es ist ein Privileg hier sein zu duerfen.

Selbst wenn es mal wieder kein Licht gibt …

September 26, 2008   No Comments

Tag 186 (Tadschikistan): Upalisai - Ak-Balyk (zwei geschafft, aber noch viele mehr vor mir)

Tagesstrecke: 81km
Gesamtstrecke: 11,162km
Fahrzeit: 6h

Es war immer noch bitterkalt als ich am Morgen aufwachte. Ich blieb noch eine Weile unter der Decke. Die Strasse ueber den Pass lag im Schatten, der Wind pfiff und daher brach ich ein wenig spaeter auf.

Es war dann ein steiler Anstieg in Teilen. Fahren konnte man an manchen Stellen nicht so wirklich gut, die Strasse war von den Lastwagen total ausgeschlagen - und es gab mal wieder an den schwersten Stellen keinen Asphalt. Es kamen nur wenige Autos auf der Strecke vorbei - fand ich gut, die Ruhe war wohltuend. Und hier noch mal das umgekehrte Bild von gestern …

Der Pass wird oben ziemlich flach und dann ist man schon oben auf 4272m und es ist ein schoenes Gefuehl das alleine ohne Motorkraft geschafft zu haben.

Das andere tolle hier ist die komplette Wandlung der Landschaft hier oben. Man kommt aus einem alpinen Tal und ploetzlich taucht man in eine Art Mondlandschaft ein. Naja, so in die Richtung. War da noch nicht und so ganz passt die Beschreibung wohl auch nicht, aber es wird huegeliger … Es ist schon toll hier fahren zu koennen. Die Strasse wurde saniert, war total aufgerissen und man musste aufpassen, wo man hinfuhr.

Als der Asphalt wieder fahrbar war ging es den naechsten Anstieg hoch und es gab dort wieder Loecher und keinen Asphalt, aber dafuer klasse Aussichten.

Dann sieht man das hier … eine weite Flaeche mit Seen verteilt …

Hier - kurz nach dem Abzweig zum Wakhan-Tal war irgendwie der Ofen aus. Ich konnte nicht viel machen. Hatte genug gegessen, getrunken und so weiter. Vielleicht war es die Hoehe (immer noch auf 3900m). Ausserdem schien das Wetter schlecht zu werden und daher machte ich den Umweg, den ich im Kopf hatte, lieber nicht. Daher machte ich mich langsam, aber sicher auf den Weg nach Alichur. Schneckentempo ist wohl eine gute Beschreibung. Aber dann kam Alichur - und ich fuhr weiter. Der Ort ist zum Abgewoehnen, alles ausser Hierbleiben war besser. Ein wenig Schokolade brachten mich ueber die naechsten 13km - ich fuhr an den wenigen noch verbleibenden kirgisischen Yurten vorbei, schlief in einem Haus unweit der Strasse. Es war ein Restaurant, wie sich herausstellte - ich hatte einfach nach Wasser gefragt. Ich blieb dann dort - hatte keine Lust mehr zu fahren. Der Wind nahm zu und es wurde maechtig kalt.

Eine gute Wahl. Bek und seine Familie waren lustig, nachdem einige Leute weg waren wurde ich in die 2×2m grosse Kueche eingeladen - der einzige beheizte Raum im ganzen Haus. Die Suppe war allerdings nur uebel … aber es war hier warm … mit getrocknetem Kuhmist beheizt. Und wir hatten Licht … das kam vom Sonnenkollektor und den Batterien, die hier ganz weit verbreitet sind.

September 25, 2008   No Comments

Tag 185 (Tadschikistan): Wer - Upalisai (fast ueber den Pass, aber noch nicht ganz)

Anmerkung: Ich bin in Kirigisien angekommen und bin auf dem Weg nach Bishkek. Der Pamir war grossartig, mir geht’s gut. Danke an alle, die mir Nachrichten haben zukommen lassen und auch an diejenigen, die per Paypal gespendet haben. Mehr Informationen gibt es auf der Spendenseite.

Weitere neue Eintraege gibt es in den naechsten Tagen so wie ich dazu komme, Bilder hochzuladen. Ist immer noch alles komplizierter als es sein muesste.

Tagesstrecke: 79km
Gesamtstrecke: 11,081km
Fahrzeit: 5h

Wieder hatte ich den Wind im Ruecken als es weiter das Tal hoch ging. Ich war mir nicht sicher, wo ich das letzte Mal meine Vorraete auffuellen konnte und tat es deswegen mit dem Noetigsten recht frueh. Aber das war unnoetig, das Tal ist relativ gut versorgt (soll heissen: kleiner Laden mit wenig drin, aber das was man braucht, ist irgendwie vorhanden). Also mit dem Zeug den Berg hoch. Was man nicht kaufen kann ist Brot. Gibt es nicht. Keiner verkauft es. Man fragt danach - grosse Augen und dann rennt die Verkaeuferin ins Haus und will partout kein Geld dafuer haben. Vielen Dank!!!

Die Landschaft war grandios, die Herbstfarben doch recht deutlich zu sehen.

Ich verliess das Gunt-Tal und ging ein Seitental hinauf, es ging durch ein paar kleinere Doerfer und an einer Statue des Marco-Polo-Schafs vorbei.

Im Dorf Jelondy gibt es ein Sanatorium - heisse Quellen - aber ich fuhr noch ein wenig weiter hinauf in Richtung des Koy-Tezek Passes. Ich wollte aber nicht schon heute abend drueber.

Es gab nicht wirklich einen Grund zur Eile.

Es war schlussendlich auch eine gute Wahl. Kurz vor den Spitzkehren sah ich noch ein Haus, wo ich sofort eingeladen wurde. Und das war auch gut so. Die Nacht war bitterkalt und sehr, sehr windig. Die Temperaturen waren um die -10C und wie gesagt der Wind war sehr garstig.

Hier ist ein Bild, wohin es am naechsten raufgehen sollte. Witzig …

 

September 24, 2008   No Comments

Tag 184 (Tadschikistan): Khorog - Wer (Straf, Straf!!!)

Tagesstrecke: 72km
Gesamtstrecke: 11,081km
Fahrzeit: 4-5h

Ein Tag in zwei Teile gespalten. Am Morgen noch einige Dinge eingekauft und ein wenig per Internet Dinge fuer Bishkek und das Beantragen des Visums dort organisiert. Und die letzten Tage online gestellt. Ich wollte bis Khorog auf dem neuesten Stand sein, da dann ja - wie wohl gemerkt - einige Tage Funkstille herrschte.

Nun sollte es also ernst werden, jedenfalls was die Hoehe angeht. Und man sieht auf dem Weg raus aus Khorog dieses Auto, das erste, welches es ueber den Pamir Highway geschafft hat.

Ich fuhr also am Mittag los und legte eine sehr schoene und atemraubende Strecke zurueck. Und laenger als ich dachte - 70km waren es am Ende. Der erste Teil ist nicht so prickelnd, bis man an eine Kontrolle kommt. Danach einfach nur schoen. Vor der Polizei wurde ich schon gewarnt. Anderen wurde schon gesagt, dass sie nicht die richtigen Dokumente haetten und eine Strafe bekommen hatten. Die waere nicht noetig gewesen. Die Dokumente sind in Ordnung. Mir sollte das auch passieren.

Ich stellte mich doof - nein, kann nicht sein, als ich “Straf, Straf” hoerte. Ich war ueberrascht oder tat so. Alles sei nicht in Ordnung, es fehlten Orte auf dem Passierschein. Die fehlten natuerlich nicht und ich plapperte einfach weiter auf ihn ein. Dann meinte er, dass es grosse Probleme gebe. Ich laberte was von Duschanbe und dem Buero dort. Er schien die Hoffnung zu verlieren. Er murmelte immer noch “Straf, Straf”, aber da war ich schon fast draussen.

Es ging zwar den Berg hoch, aber ich hatte immer guten Rueckenwind. Der Fluss - der Gunt - hat eine schimmernde gruene Farbe, wird von Gletschern gespeist und ist entsprechend kalt. Aber einfach wunderschoen. Man vergass fast, dass man in der Naehe Afghanistans war - Schweizer Alpen sind ein gutes Bild von dem, was um mich herum war.

Ich wollte wieder zelten, aber das ging nicht. Stattdessen wurde ich eingeladen. Der alte Mann meinte, dass ich draussen unmoeglich schlafen koenne, es sei viel zu kalt. Also schliefen er und ich in einem Raum - der Rest der Familie in der Kueche/Wohnzimmer - was gerade renoviert wird. Mir wurden Unmengen an Essen (Kartoffeln) vorgesetzt und irgendwann konnte ich dann nicht mehr. Aber die Unterhaltung war ebenso interessant. Ueber Religion (immer ein Thema hier), wieviel verdient wird (sehr wenig), wie das Leben insgesamt verlaeuft (OK, aber nicht berrauschend) und viele andere Dinge.

Wenn ich das Rad nicht haette, dann wuerde mir wahrscheinlich meine Privatsphaere fehlen. Es ist wohl ein typisches Westler-Problem. Aber hier schlaeft man immer in einem Raum, man isst vom selben Teller und so weiter und so fort. Autos sind immer voll ohne Ende, einer passt immer noch dazu. Vielleicht ist das mit ein Grund fuer die teils heftigen Reaktionen, wenn jemand zu lange neben mir faehrt. Ich mag diese Reaktionen selbst nicht, aber manchmal ist es frustrierend. Aber heute war das nicht der Fall, werde mich mal zu gegebener Zeit noch dazu aeussern.

September 23, 2008   No Comments

Tag 183 (Tadschikistan): organisieren in Khorog (Daumen druecken)

Eigentlich war Ruhetag, aber es war keiner. Es gab zu viel zu organisieren. Es ist die letzte Moeglichkeit hier ins Internet zu kommen und alles dahin schicken zu lassen, wo es hin musste. Ohne Internet wohl nicht moeglich. Die Leute hier waren aber super. Wir bekamen irgendwie alles hin. Der Drucker musste her, der war kaputt, aber zusammen bekamen wir ein paar Seiten raus. Dann Termin machen und so weiter und so fort.

Das hier ist der letzte Stand:

1. Formular DS 156 ausgefuellt und abgesendet - OK

2. Passbilder - OK

3. Geld - OK

4. notarielle Urkunde der Ausnahmegenehmigung - OK (ist aus den USA unterwegs)

5. Empfehlungsschreiben - OK (sind von ueberall her unterwegs)

6. Termin gemacht - OK

Ich werde nun am 7. Oktober in der Botschaft in Bishkek eintreffen und dann mein Visumsgespraech haben. Werde am 2. Oktober Tadschikistan verlassen und das Rad im Sueden von Kirgisien lassen und dann wieder dorthin zurueckkehren, um dann nach China weiter zu fahren.

Bilder gibtes von heute keine, aber hier ist es eines von gestern.

Am Abend wurde ich von Bianca zu ihrer Abschiedsfeier eingeladen. Bianca ist eine gute Freundin von Betttina - und ich traf sie im Internetcafe hier in Khorog. Alles sehr klein hier.

Fuer die naechsten 10-12 Tage wird es keine Neuigkeiten geben. Ich habe keinen Internetzugang und auch Elektrizitaet gibt es kaum. Aber es sollte fuer Bishkek alles klar sein, aber Daumen druecken in der Zwischenzeit.

So, for the next 10-12 days there will not be any updates. There will not be any internet access and for the most part no electricity. Things are set up for the visa though I think, but do keep your fingers crossed at any rate in the meantime.

September 22, 2008   1 Comment

Tag 182 (Tadschikistan): Dersu - Khorog (ruhige Tage sind nicht schlecht)

Tagesstrecke: 74km
Gesamtstrecke: 11,009km
Fahrzeit: 4-5h

Die Nacht war wie erwartet frisch gewesen, aber die Milchstrasse war so deutlich zu sehen, es war einfach toll. Ich radelte in der kuehlen Luft los und das Tal entlang. Die Landschaft immer noch toll, das Tal weit und das Fahren war leicht.

Die Strasse war gut, aber das Rad hat einiges abbekommen und ich muss mit den Schrauben ein wenig aufpassen. Sollte aber alles in Ordnung gehen.  Ausserdem hat ein anderer Radler Locktite dabei und ich hoffe, dass ich damit klar komme fuer die naechsten Wochen.

Khorog ist nicht wirklich besonders. Ich kann hier ausruhen bzw. meine weiteren Schritte organisieren. Die Reise nach Bishkek und so weiter. Und ausserdem einkaufen. Afghanistan werde ich auch nicht mehr sehen, aber dafuer anderes. Und es bleibt weiter spannend.

September 21, 2008   No Comments