Category — Usbekistan
Tag 165 (Usbekistan/Tadschikistan): Taschkent - Gorskiy - irgendwo hinter Konibodom (der Taxifahrer braucht einen ruhigen Fuss)
Tagesstrecke: 52km
Gesamtstrecke: 9875km
Fahrzeit: 4h
Hier ist das Bild, das ich das letzte Mal nicht zeigen konnte.
Es war an der Zeit Taschkent zu verlassen. Ich war auch froh endlich wieder aufs Rad steigen zu koennen und weiter zu machen. Die Pause war lange genug. Noch einmal mussten wir uns durch Taschkent schlagen (Geld abheben, letzte Chance) und dann fuhr ich zur Taxihaltestelle fuer das Ferganatal. Dort wurde ich gleich mal von 20 Leuten belagert, die mich alle ins Tal bringen wollten. Einen Busverkehr gibt es dorthin nicht. Warum, das weiss der Himmel oder ein Buerokrat in Taschkent. LKW fahren die Strecke schliesslich auch. Und was fuer alte. Ich suchte mir einen Taxifahrer aus, der auch in die richtige Ecke des recht grossen Tales fuhr, wir verhandelten ueber den Preis und nach kurzer Zeit (warten auf andere Passagiere) ging es endlich los.
Der Fahrer braucht einen ruhigeren Fuss. Sein Fahrstil ist unorthodox. Er gab Gas und dann mal wieder keines, verlangsamte, wenn er den Mund aufmachte (tat er oft) und lieferte sich Rennen mit anderen Taxifahrern, wenn sie ihn ueberholten. Bergab machte er den Motor oft aus, um Benzin zu sparen, aber er schaffte es mich durch die Passkontrollen zu bringen, ohne dass ich aussteigen musste. Quatschte und quatschte … nach vier Stunden waren wir am Ziel.
Im Auto sieht die Gegend anders aus. Man hat mehr Zeit sie zu betrachten, muss nicht staendig auf die Strasse achten. Vielleicht noch ein Wort zur Polizei. Die hielt uns an und man sah mal wieder Korruption, wie sie leibt und lebt. Der Fahrer war ein wenig ueber die Haltelinie gefahren, vielleicht 20cm. Man wird rausgewunken von einem der unzaehligen usbekischen Strassenpolizisten (der seinen Job auch der Korruption zu verdanken hat) und der sagt, dass das notiert wird und man eine Strafe zu bezahlen habe. Das koenne man natuerlich auch anders regeln … Die meisten zahlen natuerlich und nach allem, was ich gehoert habe, haeuft der Polizeichef der Region jeden Tag ueber $1000 an Schmiergeld an, von dem er natuerlich was weitergeben muss. Wie weit das nach oben geht, ueberlasse ich der Phantasie des Lesers. Unten bleibt auch noch was haengen, das Ausmass ist also enorm.
Die Familie von Sherzod wollte, dass ich eine Nacht bei ihnen bleibe und nach langem Ueberlegen habe ich mich dagegen entschieden, was mir nicht leicht fiel. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren. Der Pamir ist kalt und ich habe schon viel Zeit verloren. Hoffentlich kann ich noch einmal zurueckkommen.
Die Fahrt war nicht besonders ereignisreich. Es ging voll in den Wind und ich kam gerade noch rechtzeitig an, bevor die Grenze fuer den Tag geschlossen wurde.
Aber dann fing der Aerger an. Auf der usbekischen Seite sollte alles untersucht werden. Alles … ich hatte wohl auch selbst Schuld daran. Ich hatte nicht alles Geld deklariert und nun wollten sie was davon haben. Eigentlich den kompletten Rest. Zuviel fuer meinen Geschmack. Ich musste also alles auspacken. “Was ist das und was ist das?” Die Frage kam immer wieder. Mal war der Schlafsack das Problem, mal die Kopien meines Passes. Ein Problem fuer die war auch, dass ich mehr Geld hatte als bei der Einreise. Bank- oder Kreditkarten oder deren Funktion - unbekannt. Nur der Chef hatte schon mal davon gehoert und liess mich schliesslich ziehen. Nicht ohne, dass ich mir das Geld schon mal genommen hatte und in die Radhose am Bund gesteckt hatte. Weiteres Problem: die ganze Suche dauerte und dauerte und ich hatte schon Bedenken, dass die andere Seite dicht war. Waere lustig gewesen, weil ich eigentlich Usbekistan ja schon verlassen hatte. Der Stempel war schon in meinem Pass. Haette dann im Niemandsland uebernachten koennen, was so ca. 10m breit war. Aber die tadschikische Seite war noch offen und ein Kinderspiel. Buch auf, Notiz gemacht, Buch zu. Weiterfahren. Taschenkontrolle … Fehlanzeige. Damit kann ich leben.
Die usbekische Seite der Grenze …
und die tadschikische Seite.
Ich fuhr noch bis es dunkel wurde, kaufte noch eine SIM-Karte und stellte den Kontakt zur Welthungerhilfe hier in Tadschikistan her.
Und bevor ich es vergesse. Ich wurde mal wieder vor den Menschen auf der anderen Seite der Grenze gewarnt. Manche Dinge aendern sich nie.
September 4, 2008 No Comments
Tag 164 (Usbekistan): Taschkent (Visa - zwei auf einen Schlag)
Der Tag der Wahrheit … aus irgendeinem Grund hatte ich mal wieder Schmetterlinge im Bauch. Wie in Teheran. Ich stellte mich also wieder in die ziemlich lange Schlange vor der chinesischen Botschaft. War schon frueh da, aber andere waren vor mir da. Ich traf einen anderen Radler, der Bastien kannte, den ich in Teheran getroffen hatte. Sie waren zusammen durchTurkmenistan gefahren.
Das chinesische Visum war problemlos. Ich habe ein neues Visa in meinem Pass, das mich anlaechelt. Das wusste ich, als ich $60 zahlen sollte. Gerne doch. Dann ab das tadschikische Visum organisieren. Pass abgeben und warten. Warten ist nicht meine Staerke. Ich ging wieder zurueck … und dann kam der Fahrer an. Keine Miene … aber er meinte, dass sie da seien, die Visas. Super. Klasse. Ich kann weiter.
Das Bild davon wuerde ich ja gerne zeigen, aber daraus wird in diesem Internetcafe hier nichts.
Ich beschloss an diesem Abend nicht mehr ins Ferganatal weiter zu fahren. Es war schon spaet und ich haette im Dunkeln mit dem Taxi dorthin gemusst. Hatte auch noch was zu organisieren und daher werde ich morgen fahren. Und dann weiter nach Tadschikistan und meinem Spendenziel hoffentlich auch ein wenig naeher.
September 3, 2008 No Comments
Tag 162 und Tag 163 (Usbekistan): Taschkent (lustiges Warten in Taschkent … kenne ich irgendwoher)
Es war wieder nicht viel los in den letzten beiden Tagen. Daher nur eine Nachricht. Es gibt auch wieder kein Bild. Mache auch hiervon gerade mal eine Pause. Aber es gibt bald wieder welche (wenn es die Bandbreite zulaesst). Aber hier ist doch noch eines …
Also, am Montag erscheine ich dann bei der chinesischen Botschaft und will das Visum beantragen. Alles ist vorbereitet, alles da - und es war ziemlich einfach.
“Antrag?” - “Ja, hier.”
“Reisepass?” - “Bitte sehr.”
“Flugticket?” - “Auch das, bitte.”
“Hotelreservierung?” - “Die habe ich auch.”
“Kommen Sie am Mittwoch wieder, heute geht das nicht mit Expresserteilung, der Konsul ist nicht da.”
Soviel zu meiner Idee, Zeit einzusparen und wieder mal einen Tag aufzuholen und das ohne mit dem Rad zu rasen. Aber was soll’s. Behaltet den Pass noch einen Tag, macht das Visum rein und gut ist. Andere hatten ihn schon mal laenger. Am Mittwoch also. Hoffentlich klappt das auch. Daumen druecken. Dann kann ich mich um das tadschikische Visum kuemmern - vielleicht sind die Wogen ja mittlerweile geglaettet. Das ist die nette Variante, die gerade in meinem Kopf umherspukt.
Mittlerweile fange ich auch an Probleme mit dem usbekischen Visum zu bekommen. Das laeuft am Samstag aus. Anschlussvisum habe ich nicht. Wer kann auch wissen, dass dieser ganze Schlamassel so lange dauert? Ich hatte alles schon vor drei Wochen eingeleitet oder sogar noch laenger, als ich noch im Iran war. Man sollte meinen, das reicht dann.
Den Rest des Montags und eigentlich den ganzen Dienstag habe ich im Internetcafe zugebracht und Radioprogramme runtergeladen, so dass ich mal wieder was anderes als Musik zu hoeren bekomme. Fuer alle diejenigen, die das auch ab und an machen und einen Ipod ihr eigen nennen: mypodder ist eine gute Alternative zu dem grossen und fuer mich unbrauchbaren Itunes - mypodder ist klein, wird auf dem mp3-Player installiert und gut ist. Auf podcastready kann man das Programm runterladen.
September 2, 2008 No Comments
Tag 161 (Usbekistan): Taschkent (Bergluft …)
Ich wollte mich mit Ahmad treffen - und traf mich dann mit noch mehr Leuten. Nachdem wir uns getroffen hatten, wollte Ahmad wissen, ob ich was vorhaette und da es keine grossen Plaene gab, gingen wir mit Freunden (ich kenne beide von frueher) in die Berge nicht weit von Taschkent.
Ein kurzer Halt im Haus von Ravshan, Dinge packen und los ging es.
Es ist eine sehr schoene Gegend, erinnert mich sehr an die Alpen.
Der See fluktuiert ziemlich stark, die Schwankung zwischen Sommer und Winter ist ziemlich hoch. Man sieht das auch im Bild unten ganz gut - vielleicht ein kleiner Hinweis: einfach mal oben genauer hinschauen. Aber auch die Menge an Wasser scheint ein Problem zu sein, es hat in den vergangenen Jahren stetig abgenommen. Angesichts der Tatsache, dass die Wasserversorgung von fast ganz Taschkent und darueber hinaus von hier vorgenommen wird, ist das schon nicht ganz unproblematisch.
August 31, 2008 No Comments
Tag 160 (Usbekistan): Taschkent
Heute passierte nicht viel. Meine Batterien fuer die kleine Kamera sind hinueber und ich hatte eine vage Hoffnung, dass ich hier in Taschkent was finden wuerde. Beide haben kurz vor Taschkent den Geist aufgegeben. Bin mir nicht wirklich sicher, was passiert ist. Zusammen mit Islam begab ich mich auf die Suche und … nach nur vier Geschaeften wurden wir fuendig. Habe ein Originalladegeraet und zwei Akkus gefunden. Hat nicht lange gedauert und der Preis war auch OK. Ich hoffe, die halten bis zum Ende durch.
Nach einer Zeit im Internetcafe hatte ich eine sehr lange, sehr interessante und sehr aufschlussreiche Unterhaltung mit Islam, bevor es nach hause ging, um weiter Schlaf nachzuholen.
Hier ist noch was interessantes. Internetzensur ist hier ziemlich gaengig. Genauso wie vorher in der Tuerkei oder im Iran. Aber hier bekommt man keine offizielle Benachrichtigung. Vielmehr passiert was anderes.
Das kam im Iran …
und zumeist war es das hier …
Hier in Usbekistan bekommt man diese Nachricht …
Man wird zur MSN Webseite weitergeleitet. Vielleicht mag ja jemand im Internetzensuamt von Usbekistan diese Seite und ist ein Fan davon. Vielleicht gibt es aber auch - wohl eher unwahrscheinlich - einen Vertrag mit dieser Firma. Oder vielleicht gibt es eine andere Beziehung, die auch auf Geld aufgebaut ist. Wie so oft hier … Wer weiss.
August 30, 2008 No Comments
Tag 159 (Usbekistan): Taschkent (Kollateralschaden und Dinaras Hochzeit)
Heute war also die Hochzeit von Dinara - und ausserdem sollte nun endlich mein tadschikisches Visum in meinen Pass eingeklebt werden.
Man faengt frueh an zu feiern hier. Um 6 Uhr. Hilft zwar nicht der Erholung, aber wann macht man schon mal eine usbekische Hochzeit mit.
Der Tag beginnt damit, dass alle diejenigen, die abends nicht eingeladen werden koennen, zum Fruehstueck eingeladen werden. Aber nur die Maenner. Die einzige Frau, die ich dort sah, war die Mutter von Dinara - und auch die nur am Ende. Es wird auch von einem Imam gepredigt. Sagen wir es so: die Predigt war interessant. Es ging um die Rolle von Frau und der Familie insgesamt. Der Imam war jung, seine Gedanken ziemlich alt. Es gab dann den traditionellen Plov (Reis mit viel Fleisch). Guter Start in den Tag. Dann steht ein Tisch nach dem anderen auf und verabschiedet sich. Geht alles ziemlich schnell. Der Morgen wird von den Eltern der Braut bestritten, der Abend von den Eltern des Braeutigams. In der Zwischenzeit wird die Braut Teil der Familie des Braeutigams und zieht tatsaechlich in vielen Faellen auch dorthin um. Dank Ravshan konnte ich viele Dinge verstehen, die mir sonst verborgen geblieben waeren.
Bevor ich meinen Pass wieder abgeben musste, um das tadschikische Visum zu bekommen, war noch etwas Zeit und Ravshan und ich unterhielten uns noch eine Weile ueber Braeuche und Traditionen hier in der Region. Meinen Pass gab ich ab, hatte dann viel Zeit und trieb mich in der Stadt herum und war ganz hoffnungsfroh, dass ich heute das Visum bekommen wuerde. Dann rief Oleg an und meinte, der Pass sei da - aber ohne Visum. Verdammt. Was war jetzt schon wieder los? Es werden bis 1. September keine Visen ausgegeben. Offizielle Begruendung: solange der russische Praesident Medvedev in Dushanbe ist, sei das nicht moeglich. Komischerweise wird die Sperre an dem Tag aufgehoben, an dem auch der usbekische Unabhaengigkeitstag ist. Hat damit also wohl wenig zu tun, zumal auch mein Visum nach der Abreise von Herrn Medvedev stattfinden soll. Bin also wohl so was wie ein Kollateralschaden der politischen Spannungen zwischen Usbekistan und Tadschikistan. Und irgendjemand in Dushanbe im Aussenministerium hat eine grandiose Idee gehabt und feuert so breit es nur geht. Alle, die in Taschkent gerade ein Visum beantragen wollen, haben Pech. Dumm nur, dass die Botschaft den Pass angenommen hat und dem Fahrer gesagt hat, dass alles klar gehe. Meinen Pass haette ich fuer den Antrag bei der chinesischen Botschaft gut gebrauchen koennen.
Also gehen die Viseprobleme weiter, aber die Hochzeit wartete ja noch. Und das war erst mal wichtiger. Ravshan und ich gingen zu der Feier am Abend … festlich war es schon mal.
Es war wohl eher eine moderne Hochzeit fuer hiesige Verhaeltnisse. In vielerlei Hinsicht sah sie aus wie eine westliche Hochzeit, aber es gab noch genuegend Raum fuer Ueberraschungen.
Es war ein Kommen und Gehen von Musikern und anderen Unterhaltern. Die meisten rannten sogar rein und raus - schnell weiter zur naechsten Hochzeit. Traditionelle Musikinstrumente, dann ebensolcher Tanz und dann wurden Schlager aus den 60ern gespielt, im Anschluss auch Modernes. Alles sehr lustig … und immer sehr laut.
Der usbekische Staat gab seinen Segen. Und sprach sehr, sehr schnell. Vielleicht musste die Dame auch noch zu einer anderen Hochzeit.
Und natuerlich gab es leckeres Essen und genuegend zu trinken …
Und natuerlich am allerwichtigsten, ein glueckliches Paar.
August 29, 2008 No Comments
Tag 158 (Usbekistan): Gorkiy - Taschkent (mit einem Auto nach Taschkent)
Zuallererst mal vielen Dank an alle, die mir in der letzten Zeit geschrieben haben. Ich freue mich immer sehr, egal ob die Nachrichten ueber die Kommentarfunktion der Webseite kommen oder als email oder auf anderem Wege. Immer weiter her damit …
Zudem haben mich einige gefragt, ob sie die Webseite weiterempfehlen duerfen. Klar, auch hier gilt: je mehr Leute, desto besser.
Sonst gibt es nicht viel zu berichten. Ich stand spaet auf und schlief so lange wie moeglich. Ich versuche immer noch Schlaf aufzuholen, fuehle mich aber schon viel besser. Nachdem ich Gorskiy verlassen hatte, verbrachte ich eine Weile damit, die Webseite auf einen neueren Stand zu bringen, traf noch einen Liegeradfahrer, der auf dem Weg zurueck nach Frankreich ist und wurde dann von Islam (wo treffe ich ihn nicht?) mit zurueck nach Taschkent genommen. Er war geschaeftlich im Fergana-Tal unterwegs. Ich konnte die Strecke richtig geniessen … die Landschaft ist traumhaft und ich bekam viel mehr mit als auf der schlechten Abfahrt einige Tage zuvor.
Es gab von heute keine Bilder, aber der Vergleich ist vielleicht ganz interessant - wenn auch ein wenig erschreckend auf den ersten Blick. Ich hatte mir Sherzod die Bilder von der Reise angesehen, u.a. auch von Tag 1.
Damals …
… und vor ein paar Tagen …
Aber nur zur Beruhigung. Mir geht es gut und ich denke fast, dass ich damals ein wenig rund war (kein Wunder nach sechs Wochen mit Virusinfektion im Bett und ohne Bewegung und gutem Essen).
August 28, 2008 No Comments
Tag 157 (Usbekistan): Ruhetag in Gorskiy (mein Koerper sagt mir …)
… dass er absolut keine Lust mehr hat. Ich fuehle mich mies und erschoepft und neben mir. Es ist Zeit eine Pause zu machen. Hatte ich so oder so vor. Man kann das nur so lange rausschieben. Und ich habe das mehr oder minder seit Buchara getan. Es gibt so gut wie keine Bilder, nur von einem Rad, mit dem ich wohl nicht weit kommen wuerde.
Alles, was ich tat war ausruhen. Ich schlief lange - bis 8 Uhr. Ich las ein wenig, ich ass auch was. Aber nichts schien mit mir mehr zu stimmen. Muede, Kopfschmerzen und ein merkwuerdiges Gefuehl, dass was nicht stimmte. Auch meinem Magen ging es nicht gut. Zu viel zu essen am Vortag und zu viel Erschoepfung.
Ich schlief am Nachmittag noch mal und fuehlte mich schon um einiges besser. Ich brauche einfach die Pause, also keine Sorgen machen. Alles wird gut werden … die Pause ist einfach angesag. Wenn ich wieder aus Taschkent zurueckkomme, setze ich mich wieder mit grossen Grinsen aufs Rad. Heute waere das anders gewesen.
August 27, 2008 No Comments
Tage 155 und 156 (Usbekistan): Ruhetage in Gorskiy (mein Koerper sagt mir was …)
Die zwei Tage waren so aehnlich, dass ich sie in einem Aufwasch beschreibe. Sherzod und ich gingen nach Kokand und zum Basar (an beiden Tagen), ins Internetcafe (an beiden Tagen) und assen was (nur an einem). Wir gingen zurueck nach Gorskiy und verbrachten den Tag mit Freunden, einmal mit Eis essen (ein Geschmack, die Variation besteht in Schokostreusseln) und an Tag 2 mit einem Freund, der uns zu sich nach hause eingeladen hat. Ich schulde Sherzod grossen Dank dafuer, dass er mir die Gegend in so vielerlei Hinsicht eroeffnet hat … vom Essen angefangen bis zur Denkweise der Menschen.
Der Basar war mal wieder eine gute Gelegenheit, um Bilder zu machen.
Und wer mag, kann auf der flickr Seite noch mehr entdecken …
Es war auch interessant mehr ueber das Leben rauszufinden. Ich fand es erstaunlich, wie oft die Leute glaubten, dass ich von der Regierung sei. Fotoapparat und so. Ich spreche die Sprache nicht, bin weithin sichtbar und ganz klar nicht von hier. Aber Spion. Aber es zeigte das extrem tiefe Misstrauen der Regierung gegenueber.
Tourisachen gibt es hier auch …
Hier sind nur Maenner zugelassen …
Ausserdem merkte ich, dass mit mir was nicht stimmte. Ich bin ziemlich erschoepft und habe leichten Schnupfen und Kopfschmerzen. Es ist was im Anmarsch. Aber das ist wohl auch die beste Zeit dafuer. Jetzt ist erst mal Ruhe angesagt.
Hier sind noch mal ein paar Bilder vom Basar …
August 26, 2008 No Comments
Tag 154 (Usbekistan): Baksuk - Gorskiy (OK, Du darfst weiterfahren …)
Tagesstrecke: 139km
Gesamtstrecke: 9823km
Fahrzeit: 9h
Es war einer jener Tage, die von den schoenen Seiten und den unangenehmen Seiten was zum Bieten hatten. Ich fuhr frueh nach einer ueblen Nacht los … ich konnte wegen der LKW auf zwei Strassen kaum schlafen und in der Nacht ging es immer hin und her.
Die ersten paar km ging es an einem aufgestauten See entlang, dann kam auch schon der erste von vielen Kontrollpunkten auf der Strecke. Hier musste ich mich registrieren. Ich wollte da schnell weg, hatte ich doch in Taschkent erfahren, dass ich eine Registrierung vom ersten Hotel nicht im Pass hatte und das Probleme aufwerfen koennte. Tat es aber nicht. Auf die Frage, wie es mir gehe antworte ich immer nur “Danke gut, alles klar”. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er fragen wollte, wo ich hinfahre. Aber ich stellte mich einfach bloed. Das Ferganatal wird nicht immer ganz unproblematisch betrachtet, vor allem nicht von der usbekischen Regierung. Daher auch die vielen Kontrollpunkte. Danach ging es erstmal an einem Fluss entlang langsam den Berg hoch.
Ich wusste, dass die Strasse bald abzweigen wuerde und dann steil ansteigt. Da es jetzt flach war, bedeutete das nur, dass es spaeter um so steiler sein wuerde. Gerade als ich oben rechts eine Strasse sehe - ziemlich weit oben - werde ich wieder kontrolliert. Dieses Mal vom Militaer. Ich verstehe das nicht so ganz, von allen moeglichen wird man kontrolliert, keiner koordiniert was habe ich das Gefuehl. Und jeder kann Dir die Weiterfahrt verbieten.
Naja, der erste kontrolliert mich, dann das Visum und dann mein Passbild. Das macht er ein paar Mal. Dann ruft er seinen Chef. Der trottet elendig langsam herbei, hat aber auch nicht mehr zu sagen. Der muss seinen Chef anrufen, der aber nicht aus dem Posten kommt. Also muessen wir hin. Dann bleibe ich vor dem Eingang stehen und muss warten. 5 Minuten, 10 Minuten, Soldaten laufen an mir vorbei. Immer freundlich bleiben, jeder will alles wissen. Blah, blah … Palaver. Der Chef kommt raus, schaut mich an und laesst mich weiter fahren. Er sagt noch gute Fahrt … das war es dann auch.
Dann steigt es gleich richtig an … es war steil, aber gut machbar. Schnell gewinnt man viele Hoehenmeter. Ich komme an einem Cafe vorbei, einer ruft was von Wasser. Habe ich genuegend, aber eine Pause wollte ich ohnehin machen. Aber dann merke ich, warum er ruft. Ich blute ziemlich heftig aus der Nase. Keine Ahnung, was los ist, aber das hier ist die duemmste Stelle dafuer. Es geht weiter steil bergan. Also erst mal Pause und dann sehen, wie es weiter geht. Nach 20 Minuten fahre ich weiter, die Nase ist OK.
Um eine Kurve rum und man sieht den Pass - hier rechts oben. Genau da.
Es war aber super und schoen zu fahren … es machte viel Spass. Ich fahre lieber hoch als runter muss ich zugeben (vor allem die Strasse die auf der anderen Seite folgte). Und dann kam auch schon das erste Zeichen fuer Kashgar in China - es waeren nur 10 Tage bis dahin, aber so wie ich fahre sind es noch 30.
Es gibt auch ein Zeichen, dass man keine Bilder machen soll, aber man kann ja doch welche machen.
Eine kleine Strasse fuehrt nicht durch die Tunnel, sondern ueber den eigentlichen Pass. Es gibt nur wenig Verkehr, ein Soldat zielt auf die Autos unter ihm, sieht mich aber nicht. Alles in bester Ordnung.
Die Abfahrt wird a) unterbrochen von gelangweilten Soldaten, die mich kontrollieren, einer Strasse, die b) am Anfang noch gut ist und c) dann einfach nur noch uebel wird. Man muss im Stehen fahren und sich eine Route suchen. Es ist Schlagloch nach Schlagloch. Nicht wirklich lustig.
Ist man erst mal unten, sieht man ein sehr weites Tal. Ich hatte mir das viel enger vorgestellt. Es ist einfach nur weit und man kann die Berge auf der anderen Seite nicht sehen. Aber es ist auch sehr gruen. Die letzten 20km sind nicht so lustig. Alles tut weh, aber ich komme irgendwie noch zu den Verwandten von Nodira, einer Freundin aus der Gegend. Hier ist erst einmal Pause angesagt … die auch bitter noetig ist. Ich weiss noch nicht, inwieweit ich noch zu anderen Staedten aufbrechen werde … ich fuehle mich derzeit ueberhaupt nicht danach. Aber mal sehen. Ich will einfach nur ausruhen.
Der Abend wird klasse, das Essen ist super und die Unterhaltungen sehr schoen und entspannend.
August 24, 2008 No Comments