Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Category — Mazedonien

Tag 37 (Mazedonien/Griechenland): Kloster Treskavec - Vevi (im Balkan gibt es zu viel Geschichte)

Tagesstrecke: 47km
Gesamtstrecke: 2956km
Fahrzeit: 2-3h

Trotz Klosterleben ging es spaet los. Ich war zwar um 5 wach, doeste aber immer wieder ein und schaelte mich um 8 Uhr unter den Decken hervor. Das Wetter war super, blauer Himmel und die Umgebung traumhaft. Kein schlechter Ort fuer ein Kloster, nicht einfach zum Hinkommen, aber darum geht es wohl.

Kalist hatte viel zu erledigen, weil eine Abordnung aus Skopje kam, um darueber zu befinden, ob das Kloster als Kulturgut unterstuetzt und damit vor dem Verfall gerettet werden soll. Wenn sie nicht blind sind, dann sollte die Antwort relativ leicht fallen. Aber trotzdem fand er die Zeit sich mit mir fuer ueber eine Stunde zu unterhalten. Es war ein sehr anregendes Gespraech, das viele Themen beruehrte, angefangen von Politik (hauptsaechlich in Verbindung mit Griechenland, ein dominierendes Thema nicht nur mit Kalist), aber auch wie man die Kirche als Zentrum des Klosters erhalten kann.

Kalist erzaehlte mir, wie die Bevoelkerung aus Prilep, dem Ort unterhalb des Klosters, in wirtschaftlich schwerer Zeit genuegend Geld sammelte, um das Kloster nach einem Brand 1990 wieder aufzubauen. Jetzt ging es darum, die von den Waenden fallenden Fresken zu retten. Diese sind absolut beeindruckend und die Bilder geben nicht annaehernd das wider, was man im Innern der Kirche tatsaechlich tatsaechlich vorfindet. Man schaetzt, dass es ca. 1-3 Mio EUR kosten wird, um die Kirche zu restaurieren, eigentlich ein kleiner Betrag angesichts dessen, was andernots fuer die Erhaltung von Gebaeuden aufgebracht wird. “Was im Boden ist, kann erstmal dort bleiben, aber die Fresken fallen von den Waenden, die gilt es zu retten”, war nur einer der Aussagen von Kalist.

Ich wollte auch in Erfahrung bringen, ob es ihn stoere, dass mehr und mehr Leute (dazu gehoerte auch ich) das Kloster besuchen. Seine Antwort war einfach: es werde nicht mehr moeglich sein, gemuetlich Tee miteinander zu trinken, wie wir es taten. Das waere ein Verlust vor allem fuer die Menschen, die dort hin gehen. Kalist war wohl der wichtigste Aspekt, warum ich das Kloster in so guter Erinnerung behalten werde. Der Winter sei anders, meinte er. “Dann kann ich wieder versuchen, ein wirklicher Moench zu sein.”

Irgendwann brach ich dann auf, mit einem kleinen Umweg ueber die Felsen von San Marco, einer Burgruine.

Zurueck nach Prilep und Bitola, von wo ich erst um 16:00 Uhr loskam. Ich unterhielt mich mit Elena vom Tourismusbuero in Bitola ueber Dies und Das (wieder ging es z.T. um Politik). Dann ging es ueber die Grenze und mein erster Einkauf in Griechenland war ein Schock, was die Preise anging. Zurueck in Euroland, aber in was fuer einem. Geschlafen wurde in einer leeren Garage nach einem laengeren Gespraech mit Schafhirten.

Es gibt auch zwei Zeitungsartikel ueber die Tour, einer aus Kroatieen, ein andere aus Montenegro. Ich hoffe sie sind freundlich geschrieben.

Mehr Bilder gibt es wie immer auf der flickr Seite.

April 30, 2008   No Comments

Tag 36 (Mazedonien): Wiese unterhalb Zavoy - Kloster Treskavec (halber Tag auf dem Rad)

Tagesstrecke: 55km
Gesamtstrecke: 2906km
Fahrzeit:
3-4h

Der Himmel war blau, als ich mich aus dem Schlafsack schäle, die Nacht kalt. Es ging weiter den Berg hinauf, bald erreichte ich den Pass und bis auf die Schläge aufgrund von Rissen in der Straße war alles in Ordnung. Bis auf die linke Halterung des Gepäckträgers. Die andere Seite hatte ich schon getauscht, jetzt war die linke dran. In einem Dorf ging das nach einigem Hin und Her.

Dann ging es wieder den Berg hoch, die Straße lange einsehbar, weite Kurven, psychologisch nicht erbauend. Man hatte das Gefühl man kommt nicht vom Fleck. Irggendwann war ich oben, die Abfahrt mit viel Rückenwind und toller Aussicht machte viel Spaß. In Bitola war Elena im Touristenbüro so nett das Fahrrad für eine Nacht im Büro zu akzeptieren. Sie meinte, wir sind hier in Mazedonien, hier ist alles möglich.

Ich ging zum Busbahnhof, verpasste einen Bus, wartete eine Stunde, nahm den nächsten und kam nach Prilep. Dann mit einem Taxi weiter. Der Fahrer hatte keine Ahnung wohin wirklich. Er frage mehrmals, einmal in einem Teil von Prilep, den er offensichtlich wegen der Roma, die dort lebten, nicht mochte. Die Frau, die antwortete, tat dies allerdings in perfektem Deutsch und gab eine Beschreibung, die ganz gut passte und uns weiterbrachte. Zwei weitere Halte später waren wir im Dorf angekommen, wo der Lonely Planet meint, dass der Weg los geht. Keine Spur … wir trafen Josko.

Auch er perfektes Deutsch aus seiner Zeit in Österreich. Er zu uns ins Taxi, meinte, dass er mir den Weg zeige. Das Taxi braust davon, Josko zeigt mir den Weg und irgendwann komme ich oben an. Die Gegend ist traumhaft, der einzige dauerhaft im Kloster lebende Mönch extrem witzig, spricht sehr gut englisch und kennt Antonio wohl recht gut (das sollte Christof was sagen). Die Nacht bleibe ich in der sehr stillen, sehr schönen und sehr kalten Klosterumgebung.

April 29, 2008   No Comments

Tag 35 (Albanien/Mazedonien): Hotolisht - irgendwo unter Zavoy

Tagesstrecke: 81km
Gesamtstrecke:
2851km
Fahrzeit: 6h

Nach einer langen Nacht von 9 Stunden Schlaf und Frühstück mit der Familie ging es weiter. Enge schmale Straße den Berg hoch und im Anschluß ein ziemlich steier Anstieg bis zur Grenze nach Mazedonien. Doppelte Prozentzahlen in der Steigung, gut 45 Minuten Arbeit bis nach oben. Aber immer noch Spaß. Mit einem weinenden Auge verließ ich Albanien, mir ist viel Gutes dort widerfahren und ich schaue mit viel Freude auf die Zeit zurück.

Mazedonien begrüßte mich mit einer schönen Abfahrt, Regen und 10 Grad niedrigerer Temperatur. Ich war nun auf ca. 1000m Höhe, aber es wurde bald besser.

In Struga traf ich auf Jetmir, einen Albaner, der in Mazedonien wohnt, die Albaner stellen die größte Minderheit. Er war wie ich 10 Monate in den USA Austauschschüler gewesen, ist 20 Jahre alt und irgendwie kam es dazu, dass wir die nächsten Stunden miteinander verbrachten. Wir sprachen über die Situation im Land, die Auseinandersetzungen zwischen den Mazedoniern und den Albanern, die in Schulboykotten, verbrannten Fahnen und Tätlichkeiten gipfeln, über Religion und auch vieles andere. Jetmir wird eine bleibende Erinnerung sein, für ihn sind diese Dinge wie er sagt bedeutungslos. Man kann nur hoffen, dass mehr Menschen denken wie er.

Weiter ging es nach Ohrid, ich schaute mir die Stadt an, fuhr noch eine Stunde weiter und fand einen schönen Platz zum Zelten. Bachplätschern und Uhu inklusive.

April 28, 2008   No Comments