Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 265 (Deutschland): Heidelberg - Gengenbach (zurück zum Anfang)

Da mein Körper immer noch auf Pekinger Zeit eingestellt war und ich auch früher ins Bett gegangen war, wachte ich entsprechend früh auf. Ich versuchte zwar leise zu sein, aber irgendwie wurde Michi halt doch wach (was auch mehr oder minder nötig war, damit ich raus kam). Ich fuhr nach unserem Abschied los - das Wetter war miserabel. Es regnete zwar nicht, aber es war nasskalt, die Kälte kroch in mir hoch, der Wind kam von vorne. Und es waren fast 150km nach Gengenbach. Eigentlich machbar. Aber ich hatte mich schon die letzten beiden Tage nicht so richtig gut gefühlt, mir war kalt und heiss gewesen und ich hatte in der letzten Nacht ziemlich heftig geschwitzt. Kurzum: Erkältung im Anflug. Aber es gab ja noch einen Plan. Ich war zum Frühstück in Wiesloch verabredet - ca. 15km südlich von Heidelberg.

Unter den Umständen dauerte dieses frühstücken natürlich viel länger und daher nahm ich von Wiesloch einen Zug. Wollte ich zwar nicht, aber weil ich am Abend schon was vorhatte, musste ich auch am Abend zu hause sein. Also rein in den Zug, wie weit wusste ich noch nicht. Um mich herum das übliche Kommen und Gehen in den Zügen und vorweihnachtliches Herumgerenne. Leute gingen nach hause (es war Samstag), einige beschwerten sich darüber, wie lange sie schon unterwegs seien. Vier volle Stunden. Das brachte mich zum Grinsen.

In Karlsruhe musste ich umsteigen, das Wetter war immer noch nicht besser. Und mir ging es noch schlechter. Weiter im Zug … und dann kurze Zeit später wurde das Wetter einfach nur gut. Puderzucker auf den Bergen des Nordschwarzwaldes, Sonne und strahlend blauer Himmel. “Nichts wie raus aus dem Zug.” Und so war das dann auch. Vielleicht bin ich ja auch verweichlicht, weil ich nur bei gutem Wetter fahre, aber die Fahrt zurück war einfach nur schön. Und eine andere Wahl als zu fahren hatte ich dann nicht mehr.

Ich wollte einfach noch mal fahren. Und es war auch gut so. Zwar immer noch heftiger Gegenwind, aber es war klasse und die Umgebung einfach toll. Dann noch mal halten, um in einer Bäckerei Kalorien zu tanken und dann wollte ich den Rest einfach nur geniessen.

Ich fuhr durch Offenburg, versuchte so gut wie möglich, dass mich niemand sehen würde, machte einige Umwege. Und dann war ich wirklich fast zurück. Oben sieht man das dann auch - jedenfalls diejenigen, die die Gegend kennen (Nähe Ortenberg). Hier bin ich oft gelaufen.

Das letzte Stück war ziemlich aufwühlend. Vor meinem inneren Auge spielten sich alle möglichen Szenen ab, vom Anfang der Tour hier in Gengenbach bis hin zum Gelben Meer. Ich wollte diesen Moment hier einfangen und irgendwie wollte ich nicht, dass die Tour vorbei ist. Es war ja nicht mehr weit, einige Pedalumdrehungen mehr und ich wäre in Gengenbach. Auf der anderen Seite war es wie so oft: man wird förmlich in Orte hineingesogen. Für ein paar Minuten saß ich einfach nur so da … und dann fuhr ich weiter.

Als erstes fuhr ich bei meinem Patenonkel ein, bei dem wir uns treffen wollten. Wir, das waren alle, außer meiner Mutter. Die sollte nämlich überrascht werden, hatte keine Ahnung, dass ich heute schon wieder zurück kommen würde. Und dann gingen wir alle in die Stadt, zum Weihnachtsmarkt, wo meine Mutter arbeitete. Daher auch das ganze Versteckspiel. Und sie hatte immer noch keine Vermutung, siehe hier das Bild. Sie ist hinten im Häuschen zu sehen.

Nach einer Weile meinte meine Schwester, dass sich Mutter doch mal umdrehen sollte. Und der Blick war dann doch ziemlich unbezahlbar. Sie hatte vermutet, dass was los sei, aber keine Ahnung, dass ich eine Woche früher ankommen würde, als ich gedacht hatte.

Und hier ist noch eine meiner Nichten.

All dies geschah in Gengenbach, wo einer der größten Adventskalender steht.

Das wars dann wohl. Das Ende der Tour. Ich fahre nicht mehr weiter. Jedenfalls keine 110km pro Tag. Vielleicht waren es im Schnitt mehr, vielleicht auch weniger. Aber es ist nicht das Ende der Reise. Im Kopf gibt es noch eine Menge von Dingen, die ich noch verarbeiten werde. Und auch wenn ich nicht mehr weiter fahren, werde ich hier ab und an einen Bericht einstellen. Es gibt noch Panoramen zusammenzufügen, die hier und auf der flickr Seite eingestellt werden. Auch das Datum von dem ein oder anderen Diavortrag ist vielleicht von Interesse. Und auch an eine Fotoausstellung ist gedacht.

Für mich waren die Leser des Blogs eine der größten Motivationshelfer. Und daher noch einmal ein großes Dankschön an alle!

 Und schöne Weihnachten, an diejenigen die feiern und allen ein gutes neues Jahr 2009.

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