Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 165 (Usbekistan/Tadschikistan): Taschkent - Gorskiy - irgendwo hinter Konibodom (der Taxifahrer braucht einen ruhigen Fuss)

Tagesstrecke: 52km
Gesamtstrecke: 9875km
Fahrzeit: 4h

Hier ist das Bild, das ich das letzte Mal nicht zeigen konnte.  

 

Es war an der Zeit Taschkent zu verlassen. Ich war auch froh endlich wieder aufs Rad steigen zu koennen und weiter zu machen. Die Pause war lange genug. Noch einmal mussten wir uns durch Taschkent schlagen (Geld abheben, letzte Chance) und dann fuhr ich zur Taxihaltestelle fuer das Ferganatal. Dort wurde ich gleich mal von 20 Leuten belagert, die mich alle ins Tal bringen wollten. Einen Busverkehr gibt es dorthin nicht. Warum, das weiss der Himmel oder ein Buerokrat in Taschkent. LKW fahren die Strecke schliesslich auch. Und was fuer alte. Ich suchte mir einen Taxifahrer aus, der auch in die richtige Ecke des recht grossen Tales fuhr, wir verhandelten ueber den Preis und nach kurzer Zeit (warten auf andere Passagiere) ging es endlich los.

Der Fahrer braucht einen ruhigeren Fuss. Sein Fahrstil ist unorthodox. Er gab Gas und dann mal wieder keines, verlangsamte, wenn er den Mund aufmachte (tat er oft) und lieferte sich Rennen mit anderen Taxifahrern, wenn sie ihn ueberholten. Bergab machte er den Motor oft aus, um Benzin zu sparen, aber er schaffte es mich durch die Passkontrollen zu bringen, ohne dass ich aussteigen musste. Quatschte und quatschte … nach vier Stunden waren wir am Ziel.

Im Auto sieht die Gegend anders aus. Man hat mehr Zeit sie zu betrachten, muss nicht staendig auf die Strasse achten. Vielleicht noch ein Wort zur Polizei. Die hielt uns an und man sah mal wieder Korruption, wie sie leibt und lebt. Der Fahrer war ein wenig ueber die Haltelinie gefahren, vielleicht 20cm. Man wird rausgewunken von einem der unzaehligen usbekischen Strassenpolizisten (der seinen Job auch der Korruption zu verdanken hat) und der sagt, dass das notiert wird und man eine Strafe zu bezahlen habe. Das koenne man natuerlich auch anders regeln … Die meisten zahlen natuerlich und nach allem, was ich gehoert habe, haeuft der Polizeichef der Region jeden Tag ueber $1000 an Schmiergeld an, von dem er natuerlich was weitergeben muss. Wie weit das nach oben geht, ueberlasse ich der Phantasie des Lesers. Unten bleibt auch noch was haengen, das Ausmass ist also enorm.

Die Familie von Sherzod wollte, dass ich eine Nacht bei ihnen bleibe und nach langem Ueberlegen habe ich mich dagegen entschieden, was mir nicht leicht fiel. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren. Der Pamir ist kalt und ich habe schon viel Zeit verloren. Hoffentlich kann ich noch einmal zurueckkommen.

Die Fahrt war nicht besonders ereignisreich. Es ging voll in den Wind und ich kam gerade noch rechtzeitig an, bevor die Grenze fuer den Tag geschlossen wurde.

Aber dann fing der Aerger an. Auf der usbekischen Seite sollte alles untersucht werden. Alles … ich hatte wohl auch selbst Schuld daran. Ich hatte nicht alles Geld deklariert und nun wollten sie was davon haben. Eigentlich den kompletten Rest. Zuviel fuer meinen Geschmack. Ich musste also alles auspacken. “Was ist das und was ist das?” Die Frage kam immer wieder. Mal war der Schlafsack das Problem, mal die Kopien meines Passes. Ein Problem fuer die war auch, dass ich mehr Geld hatte als bei der Einreise. Bank- oder Kreditkarten oder deren Funktion - unbekannt. Nur der Chef hatte schon mal davon gehoert und liess mich schliesslich ziehen. Nicht ohne, dass ich mir das Geld schon mal genommen hatte und in die Radhose am Bund gesteckt hatte. Weiteres Problem: die ganze Suche dauerte und dauerte und ich hatte schon Bedenken, dass die andere Seite dicht war. Waere lustig gewesen, weil ich eigentlich Usbekistan ja schon verlassen hatte. Der Stempel war schon in meinem Pass. Haette dann im Niemandsland uebernachten koennen, was so ca. 10m breit war. Aber die tadschikische Seite war noch offen und ein Kinderspiel. Buch auf, Notiz gemacht, Buch zu. Weiterfahren. Taschenkontrolle … Fehlanzeige. Damit kann ich leben.  

Die usbekische Seite der Grenze …

und die tadschikische Seite.

Ich fuhr noch bis es dunkel wurde, kaufte noch eine SIM-Karte und stellte den Kontakt zur Welthungerhilfe hier in Tadschikistan her.

Und bevor ich es vergesse. Ich wurde mal wieder vor den Menschen auf der anderen Seite der Grenze gewarnt. Manche Dinge aendern sich nie.

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