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Tag 159 (Usbekistan): Taschkent (Kollateralschaden und Dinaras Hochzeit)

Heute war also die Hochzeit von Dinara - und ausserdem sollte nun endlich mein tadschikisches Visum in meinen Pass eingeklebt werden.  

Man faengt frueh an zu feiern hier. Um 6 Uhr. Hilft zwar nicht der Erholung, aber wann macht man schon mal eine usbekische Hochzeit mit.

Der Tag beginnt damit, dass alle diejenigen, die abends nicht eingeladen werden koennen, zum Fruehstueck eingeladen werden. Aber nur die Maenner. Die einzige Frau, die ich dort sah, war die Mutter von Dinara - und auch die nur am Ende. Es wird auch von einem Imam gepredigt. Sagen wir es so: die Predigt war interessant. Es ging um die Rolle von Frau und der Familie insgesamt. Der Imam war jung, seine Gedanken ziemlich alt. Es gab dann den traditionellen Plov (Reis mit viel Fleisch). Guter Start in den Tag. Dann steht ein Tisch nach dem anderen auf und verabschiedet sich. Geht alles ziemlich schnell. Der Morgen wird von den Eltern der Braut bestritten, der Abend von den Eltern des Braeutigams. In der Zwischenzeit wird die Braut Teil der Familie des Braeutigams und zieht tatsaechlich in vielen Faellen auch dorthin um. Dank Ravshan konnte ich viele Dinge verstehen, die mir sonst verborgen geblieben waeren.

Bevor ich meinen Pass wieder abgeben musste, um das tadschikische Visum zu bekommen, war noch etwas Zeit und Ravshan und ich unterhielten uns noch eine Weile ueber Braeuche und Traditionen hier in der Region. Meinen Pass gab ich ab, hatte dann viel Zeit und trieb mich in der Stadt herum und war ganz hoffnungsfroh, dass ich heute das Visum bekommen wuerde. Dann rief Oleg an und meinte, der Pass sei da - aber ohne Visum. Verdammt. Was war jetzt schon wieder los? Es werden bis 1. September keine Visen ausgegeben. Offizielle Begruendung: solange der russische Praesident Medvedev in Dushanbe ist, sei das nicht moeglich. Komischerweise wird die Sperre an dem Tag aufgehoben, an dem auch der usbekische Unabhaengigkeitstag ist. Hat damit also wohl wenig zu tun, zumal auch mein Visum nach der Abreise von Herrn Medvedev stattfinden soll. Bin also wohl so was wie ein Kollateralschaden der politischen Spannungen zwischen Usbekistan und Tadschikistan. Und irgendjemand in Dushanbe im Aussenministerium hat eine grandiose Idee gehabt und feuert so breit es nur geht. Alle, die in Taschkent gerade ein Visum beantragen wollen, haben Pech. Dumm nur, dass die Botschaft den Pass angenommen hat und dem Fahrer gesagt hat, dass alles klar gehe. Meinen Pass haette ich fuer den Antrag bei der chinesischen Botschaft gut gebrauchen koennen. 

Also gehen die Viseprobleme weiter, aber die Hochzeit wartete ja noch. Und das war erst mal wichtiger. Ravshan und ich gingen zu der Feier am Abend … festlich war es schon mal.

Es war wohl eher eine moderne Hochzeit fuer hiesige Verhaeltnisse. In vielerlei Hinsicht sah sie aus wie eine westliche Hochzeit, aber es gab noch genuegend Raum fuer Ueberraschungen.

Es war ein Kommen und Gehen von Musikern und anderen Unterhaltern. Die meisten rannten sogar rein und raus - schnell weiter zur naechsten Hochzeit. Traditionelle Musikinstrumente, dann ebensolcher Tanz und dann wurden Schlager aus den 60ern gespielt, im Anschluss auch Modernes. Alles sehr lustig … und immer sehr laut.

Der usbekische Staat gab seinen Segen. Und sprach sehr, sehr schnell. Vielleicht musste die Dame auch noch zu einer anderen Hochzeit.  

 

Und natuerlich gab es leckeres Essen und genuegend zu trinken …

Und natuerlich am allerwichtigsten, ein glueckliches Paar.

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