Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 191 (Tadschikistan/Kirgisien): Karakul - Niemandsland (zwei Paesse, Schnee und gute Stimmung)

Tagesstrecke: 70 km
Gesamstrecke: 11,403km
Fahrzeit: 5-6h

Dunkler Himmel am Morgen. Es gab keinen tollen Sonnenaufgang am See. Und dann kam der Schnee. Meine Gastgeber meinten, dass es keinen Schnee geben wuerde. So viel zur lokalen Wettervorhersage.

Nach einiger Zeit wurde es aber besser. Es war kalt, aber die Sonne kam raus und es wurde einfach nur toll. Fuer eine Weile.

An einem Friedhof unweit von Karakul hielt ich an. Irgendwie finde ich die Friedhoefe hier toll. Es sind keine sauber gepflegten Friedhoefe, ziemlich kantig und schroff. Aber ungemein anziehend. Und auf 4000m und in dieser Umgebung gibt es nur wenige, die eine solche Magie zu bieten haben.

Dann ging es den ersten Pass hinauf und ich fuehlte mich nicht so gut. Hatte das schon gedacht. Hatte gut und viel gegessen, auch genuegend geschlafen. Aber irgendwie war keine Energie da. Es sollte ein leichter Pass werden, aber fuer mich war es das nicht.

Ich haette nur schreien koennen. Aber hier oben spart man sich das. Ein Auto anzuhalten waere sinnlos gewesen, ich habe den ganzen Tag ueber nur zwei gesehen. Ich vermute, dass der Ak-Baytal Pass gesperrt war und daher keine Autos fuhren.

Bald war ich aber oben auf diesem nicht so prickelnden Pass und fuhr wieder runter. Die Finger eisig (die Fuesse waren schoen warm in den Seal Skins) und dann fing der Schlamassel an. Die Temperatur ging runter (-5C und dann noch viel Wind) und es fiel Schnee. Lustig. Man fuehlte sich, als ob man in eine Wand aus Nebel fuhr. Ich bin mir sicher, hier sah es toll aus, aber auf diesem Plateau habe ich gar nichts gesehen. Daher auch keine Bilder.

Dann wurde es gespenstisch. Aber seht selbst.

Hier fing es an mir viel besser zu gehen. Kaum zu glauben. Ich fand die Gegend mysterioes und abweisend, aber auf der anderen Seite auch anziehend. Und schoen. Der Schnee war fast bis auf die Strasse herangerueckt, war aber kein Problem.

Als der Asphalt nicht mehr war, gab es mal wieder Ruettelmassage. Fuer 9km.

Aber der Spass hoert nie auf und ich konnte nicht anders. Der grosse Nachbar im Osten hatte die Tuer offen gelassen. Was??? Naja, das Tor stand offen und ich konnte nicht anders.

Gerade als ich diese Bilder gemacht hatte kam Jan ueber den Huegel. Franzoesischer Radler auf dem Weg nach hause. Wir tauschten uns kurz aus, jeweils was so vor dem anderen lag und fuhren wieder weiter.

Meine Strecke sah ich vor mir und da das Wetter wieder besser wurde, ging es mir gut und die Landschaft war nur noch traumhaft. Alles wurde sichtbar und war dramatisch. Und da wo ich hin musste, war alles klar.

Die tadschikischen Grenzer waren nicht so lustig. Nicht nur einmal, sondern drei Mal musste man sich vorstellen und den Pass zeigen. Es reichte irgendwann mal. Dann die letzte Kontrolle und ich hatte keine Lust mehr. Die schon. Auf meine Frage wo ich hinfahre, verdrehte ich nur die Augen. Es gab nur einen Weg. Den nach Kirgisien. Das fand der Chef nicht so offensichtlich wie ich. Meine Antwort (Brasilien) fand er nicht witzig. Ich musste auspacken, bekam erst dann meinen Pass wieder. Wenn’s noetig war …

Daher auch gute Stimmung.

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