Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Category — Kirgisien

Tag 200 (Kirgisien): Bishkek IV (Medvedev ist schon wieder schuld … und ein anderes deja vu)

Ich sollte heute ja das Konsulat anrufen. Mache ich also so gegen 11 Uhr, wie es mir gesagt worden ist. Ich bekomme das Band, druecke mich durch und dann wird mir gesagt, dass die Botschaft zu sei. Was???? Aua … mein Pass, mein Visum. Zu bis Dienstag! Was????

Irgendwie werde ich nach einigem Hin und Her zum Bereitschaftsmenschen durchgestellt. Der ist sehr nett und zuvorkommend. Ich sage ihm, warum ich anrufe. Er erklaert mir die Situation. Es ist hier GUS Gipfel und da Medvedev hier ist (schon wieder ist der Schuld an was, hier war schon mal was), ist die Strasse zur Botschaft geschlossen. Nicht nur am Donnerstag, auch am Freitag. Die Botschaft hat das auch erst am Mittwoch rausgefunden, alle angerufen … ausser mir, weil sie meine Nummer nicht hatten.

Und nun haben sie fuer den Tag zugemacht, seit halb 11 Uhr. Aua. Was soll ich nun machen? Mein Pass sollte ja heute spaetestens fertig sein, ist immer noch in der Botschaft und so versuche ich rauszfinden, wie ich da rankomme vor Dienstag. Gar nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Am Sonntag sei er in der Botschaft. Aber ich schlage vor, dass er die Konsulin noch mal anruft, wie es ueberhaupt mit dem Visum aussieht. Kurze Zeit spaeter erneuter Anruf: Visum ist noch nicht fertig. Verdamm!!! Warum kann das nicht einmal ohne Probleme laufen. Ich kann das echt nicht glauben. Ich hatte alles genau vorbereitet und jetzt fehlt wohl eine Nummer, die jemand vergessen hat einzutippen. Kann echt nicht sein. Werde das Wochenende jetzt wohl in Bishkek verbringen, am Montag ist in den USA Feiertag und daher komme ich erst am Dienstag ueberhaupt wieder an neue Informationen ran.

Jetzt ist wohl auch klar, dass ich das Gelbe Meer nicht mehr alleine mit dem Rad werde erreichen koennen. Diese Woche ist der letzte Sargnagel, der Tropfen und so weiter … Bloed. Doof das … Will nicht darueber reden.Also mache ich mich auf in die Stadt, ziemlich enttaeuscht. Will was leckeres zu essen finden, gibt es auch in einer Baeckerei, also nichts wie hin. Ich sitze so draussen, will gerade wie der gehen. Wer kommt mir entgegen? Heike und Ingo. Erinnert sich wer? Wir hatten uns per Zufall in Istanbul getroffen, hatten vorher schon mal per email in Deutschland Kontakt und nun treffen wir uns mal so auf der Strasse in Bishkek. Absoluter Zufall. Und wenn das nicht reicht, kommt auch Bastien vorbei, den ich in Tehran an den Botschaften gesehen hatte.

Es war sehr schoen, die anderen wieder zu sehen, einige machen sich auf nach Suedostasien, Bastien will noch nach Sibirien. Brrr … kalt wuerde ich sagen. Ich muss noch in Bishkek bleiben. Mindestens bis Dienstag.

October 9, 2008   No Comments

Tag 199 (Kirgisien): Bishkek III (die Warterei geht weiter)

Irgendwas ist schief gegangen mit der Reihenfolge hier. Ich habe die Tage verwechselt und den Mittwoch vergessen und daher kann es sein, dass das, was am Donnerstag passiert ist, bei denjenigen, die sich fuer den Newsletter eingetragen haben, noch einmal im Postfach landet. Das tut mir leid … schieb ich auf die Warterei.

Und was anderes als der Anruf bei der Botschaft war auch nicht passiert. Ich rief an, das Visa war nicht fertig und ich sollte mich Donnerstag einfach wieder melden. Was ich auch getan habe, mit z.T. bekanntem Ergebnis.

October 8, 2008   No Comments

Tag 198 (Kirgisien): Bishkek II (Visabewerbung)

Viel war heute nicht los, bis ich zur Botschaft ging. Dann die ueblichen Sicherheitschecks und dann stand ich an der Scheibe. “Mein Herr, was machen Sie hier?” Merkwuerdiger Blick, sie dachten wohl ich will ein Touristenvisum. “Ich will ein Arbeitsvisum beantragen, ein H1B.” “Alles klar - bitte geben Sie uns die Dokumente und das Geld.”

Wunderbar, erste Huerde genommen. Hinsetzen und warten. Und warten. Waehrenddessen weht draussen die amerikanische Flagge im kirgisischen Wind und es laeuft eine DVD auf Dauerwiederholung, die alle 8 Minuten die gleichen Menschen die gleichen Dinge sagen laesst und die gleiche - irgendwann (sehr schnell) sehr nervige - Musik dudelt.

Dann wird der Name aufgerufen und alles schien ueberhaupt kein Problem zu sein. Alle Unterlagen da, aber es fehle eine Nummer, die in den USA nicht eingegeben worden sei und daher koenne es morgen vielleicht nichts werden, aber Donnerstag sei alles klar. OK, das ist kein Problem - mein Visum laeuft noch so lange. Ich soll anrufen und mich erkundigen, ob es morgen vielleicht doch klappt. Also, Daumen druecken. Waere doch mal schoen, wenn ein Visum ohne Probleme und Verzoegerungen auf dieser Reise erteilt wird.

Sonst war nichts los, Bilder gibt es wieder keine, man darf nichts in die Botschaft mit reinnehmen.

October 7, 2008   No Comments

Tag 197 (Kirgisien): Bishkek I (Visavorbereitung - check)

Also, heute ging es ans Papiervollmachen. Die Dokumente aus Miami waren da, ich musste alles mal aussortieren und dachte nicht, dass alles so lange dauern wuerde. Es war auch gut, ich konnte das Buero einer hier ansaessigen Organisation nutzen. Vielen Dank dafuer, J. Es musste noch viel ausgfuellt, ausgedruckt vieles mehr erledigt werden.

Die Internetverbindung in diesem Buero war absolut klasse. Ich hatte schlussendlich auch noch eine Reihe von Fotos hochgeladen, zwei Tage des Blogs eingestellt, aber viel wichtiger war: ich hatte alle Unterlagen so vorbereitet, dass es eigentlich keine Probleme geben sollte im Konsulat morgen. Ich habe auch noch einen $1 Schein von Nazar erhalten, den ich auch ueber ein Menschenrechtsprojekt kennengelernt hatte. Und wenn ich ueber das Wochenende bleiben wuerde, dann haette ich noch eine weitere Einladung zu einer Hochzeit erhalten.

Mittags kam ein kleiner Schock als ich alles vorbereitete. … Eine Nachricht der Botschaft … nein!!! Der Termin wird geaendert. Kurzes Herzklopfen … nur um ein paar Stunden. Also, alles klar. Jetzt halt um 13 Uhr statt um 9 Uhr. Aber ich mag diese Nachrichten nicht, die Betreffszeile war nur bedingt aussagekraeftig.

Ausserdem kamen heute die Neuigkeiten ueber das Erdbeben im Sueden Kirgisiens rein. Keiner braucht sich zu sorgen, ich bin davon weit weg, waere wohl dort gewesen, wenn ich nicht das Visum hier in Bishkek beantragen wuerde. Mein Fahrrad ist dort in der Gegend, aber ich werde nicht rausfinden, was damit passiert ist, bis ich dort bin. Aber das ist auch nicht meine Hauptsorge und es steht auch eine gute Distanz entfernt. Die Bilder der Haeuser waren schon erschreckend, alles schien eingestuerzt zu sein, die Menschen sind nun ohne Haus und Wohnung.

Da heute Buerotag war gibt es keine Bilder. Auf der flickr Seite gibt es aber wie immer viele z.B. vom Pamir, die sollen wohl ganz nett zum Ansehen sein.

October 6, 2008   No Comments

Tag 196 (Kirgisien): Osh - Bishkek (per Flugzeug)

Nicht wirklich viel los heute. Spaet los ging es wieder nicht, ich wache einfach viel zu frueh dieser Tage auf. Und es gab mal wieder Strom hier in Osh. Gestern war das nicht so richtig der Fall.

                   

Aber es war Sonntag und so viel daher nicht los. Ich fuhr irgendwann zum Flughafen in einer Mashrutka (Kleinbus), fand das einzige gate und dann stand ich da mit den wenigen anderen Leuten, die mit diesem Flieger nach Bishkek wollten.

Keines der Flugzeuge auf der Startbahn war so richtig neu - 4 von 5 waren Propellermaschinen. Aber der Flug war kein Problem, war sogar sehr gut. Man konnte auch ein wenig von der Landschaft unter einem durch die Wolken sehen. Schneebedeckte Berge, tiefe Taeler und so weiter. Irgendwann fahre ich da auch mal.

Der Flughafen in Bishkek war leer. Ich musste die Taxifahrer irgendwie los werde (was ist an nein so schwer zu verstehen?), dann holte mich Ainura ab. Wir kennen uns schon einige Jahre von einigen Menschenrechtsprojekten hier in Zentralasien und sie hatte alles perfekt aufgezogen, hatte fuer mich auch eine Moeglichkeit gefunden unter zu kommen. Eine Deutschlektorin, die auch bei dem Menschenrechtsprojekt involviert war (die ich aber bisher nicht kannte) hatte sich bereit erklaert, dass ich dort uebernachten kann.

Mittagessen, viel Reden, Internet und dann ging’s nach hause.

Wie gesagt, nicht viel los heute.

October 5, 2008   No Comments

Tage 194 und 195 (Kirgisien): Osh (zurueck im Fergana Tal)

Die Tage in Osh … was soll ich dazu sgen. Beide Tagen waren aehnlich, daher wieder mal ein Eintrag der zwei Tage umfasst. Osh liegt im Fergana Tal und ich war schon vor einigen Wochen mal hier in der Gegend, bevor ich den Umweg ueber Tadschikistan gemacht habe. Und die Basare hier und in Kokand sind sich auch sehr aehnlich. Ist halt in einer anderen Stadt.

Auch die Helikopterlandeplaetze auf den Koepfen der Polizei sind gleich geblieben.

Was anders ist sind die Internetcafes. Hier in Kirgisien (jedenfalls in Osh) gibt es ueberall Beschraenkungen, was das Hochladen von Bildern angeht. Daher konnte ich nur begrenzt Updates vornehmen und das nach den vielen Bildern vom Pamir Highway. Am Schluss fand ich eines, wo ich was hochladen konnte und die Beschraenkungen ein wenig umgehen konnte.

Die Hauptattraktion von Osh ist der Basar und hier vor allem wieder die sehr unterschiedlichen Menschen, die durch die ziemlich verrueckte Grenzziehung zustande gekommen sind.

  

Auch das Essen ist hier klasse. Ich hatte schon vorher mal Lagman in Bishkek gegessen, aber der hier ist richtig lecker. Und man kann beim Kochen zusehen und das Ganze ist schon eine besonders leckere Sache. Nudeln und Gemuese und Fleisch, alles mit leckerer Sauce. Kann nicht genug davon bekommen (noch nicht jedenfalls).

Ausserdem hat mein zusammenfaltbares Keyboard den Geist aufgegeben. Auf dem Pamir hat noch alles funktioniert und auch danach noch. Jetzt nicht mehr. Mal sehen, ob die Herstellerfirma Ersatz liefern kann. War schon sehr praktisch die Texte am Abend schnell schreiben zu koennen.

Ich habe auch beschlossen nach Bishkek zu fliegen anstatt mit dem Auto zu fahren. Ich habe keine Lust auf 12 Stunden eng im Auto zu sitzen und dann auch noch einen verrueckten Fahrer zu haben, der dann meist auch noch uebermuedet ist.

October 4, 2008   No Comments

Tag 193 (Kirgisien): Sary Tash - Osh (mit dem Auto)

Heute ging es von Sary Tash nach Osh. Eine sechs Stunden waehrende Fahrt ueber schlechte Strassen im Kofferraum eines 4×4, was ganz gut war. Bis auf das Fleisch neben mir und das viele Brot im Kofferraum. Viel Wahl hatte ich aber nicht. In Sary Tash stehen an der einen Kreuzung 20 Leute, die alle nach Osh wollen. Viele Autos fahren nicht und ich kam nur mit der Hilfe des Mannes vom Gasthaus rein.

Die Fahrt war super - die Landschaft einfach toll. Aber die Strassen waren grausam, bald wird es wohl besser, wenn die Baustellen mal fertig werden. Aber ich hatte einfach die Zeit nicht nach Bishkek mit dem Rad zu fahren und haette dann wieder nach Sary Tash muessen. Also schien es das richtige zu sein, das Rad dort stehen zu lassen.

Ich fand ein kleines Hotel und werde in ein paar Tagen nach Bishkek fahren. Bilder von heute gibt es nicht. Aber von den letzten Tagen gibt es genuegend auf der flickr Seite.

October 2, 2008   No Comments

Tag 192 (Kirgisien): Niemandsland - Sary Tash

Tagesstrecke: 30 km
Gesamtstrecke: 11,353km
Fahrzeit: 1-2h

Die Nacht war windig - und so richtig gut habe ich nicht geschlafen. Aber zumindest war es warm. Ich wachte dann schon sehr frueh auf und konnte nicht mehr einschlafen.

Ein bisschen verschlafen packte ich meine Sachen ein - aber die Gegend war einfach toll.

Der Grenzeintritt fuer Kirgisien war problemlos, alles in 5 Minuten erledigt. Die Grenzer waren noch nicht richtig wach, der eine wollte nur wissen woher und wohin - keine Drogen? nein! - gut, weiterfahren. Wer ist schon bloed genug, so was auf einem Rad ueber den Pamir zu bringen.

Der Wind war heftig und ich war froh, dass ich nach 30km in Sary Tash war, eine deprimierende Ansiedlung von Haeusern. Aber von hier geht es mit dem Auto und anderen Mitteln weiter, erst nach Osh und dann nach Bishkek, das Interview in der US-Botschaft hinter mich bringen. Dann komme ich zurueck und reise nach China ein. Immerhin sind schon wichtige Dokumente in Bishkek angekommen … also, kann es losgehen.

Der Ort ist nicht toll, aber Fotos konnte man gut machen.

Und am Abend kamen die Berge auch wieder zum Vorschein, vorher im Sandsturm verschwunden. Hoffentlich ist der Wind naechste Woche nicht mehr so kalt wie jetzt gerade. Daumen druecken.

October 1, 2008   No Comments

Tag 191 (Tadschikistan/Kirgisien): Karakul - Niemandsland (zwei Paesse, Schnee und gute Stimmung)

Tagesstrecke: 70 km
Gesamstrecke: 11,403km
Fahrzeit: 5-6h

Dunkler Himmel am Morgen. Es gab keinen tollen Sonnenaufgang am See. Und dann kam der Schnee. Meine Gastgeber meinten, dass es keinen Schnee geben wuerde. So viel zur lokalen Wettervorhersage.

Nach einiger Zeit wurde es aber besser. Es war kalt, aber die Sonne kam raus und es wurde einfach nur toll. Fuer eine Weile.

An einem Friedhof unweit von Karakul hielt ich an. Irgendwie finde ich die Friedhoefe hier toll. Es sind keine sauber gepflegten Friedhoefe, ziemlich kantig und schroff. Aber ungemein anziehend. Und auf 4000m und in dieser Umgebung gibt es nur wenige, die eine solche Magie zu bieten haben.

Dann ging es den ersten Pass hinauf und ich fuehlte mich nicht so gut. Hatte das schon gedacht. Hatte gut und viel gegessen, auch genuegend geschlafen. Aber irgendwie war keine Energie da. Es sollte ein leichter Pass werden, aber fuer mich war es das nicht.

Ich haette nur schreien koennen. Aber hier oben spart man sich das. Ein Auto anzuhalten waere sinnlos gewesen, ich habe den ganzen Tag ueber nur zwei gesehen. Ich vermute, dass der Ak-Baytal Pass gesperrt war und daher keine Autos fuhren.

Bald war ich aber oben auf diesem nicht so prickelnden Pass und fuhr wieder runter. Die Finger eisig (die Fuesse waren schoen warm in den Seal Skins) und dann fing der Schlamassel an. Die Temperatur ging runter (-5C und dann noch viel Wind) und es fiel Schnee. Lustig. Man fuehlte sich, als ob man in eine Wand aus Nebel fuhr. Ich bin mir sicher, hier sah es toll aus, aber auf diesem Plateau habe ich gar nichts gesehen. Daher auch keine Bilder.

Dann wurde es gespenstisch. Aber seht selbst.

Hier fing es an mir viel besser zu gehen. Kaum zu glauben. Ich fand die Gegend mysterioes und abweisend, aber auf der anderen Seite auch anziehend. Und schoen. Der Schnee war fast bis auf die Strasse herangerueckt, war aber kein Problem.

Als der Asphalt nicht mehr war, gab es mal wieder Ruettelmassage. Fuer 9km.

Aber der Spass hoert nie auf und ich konnte nicht anders. Der grosse Nachbar im Osten hatte die Tuer offen gelassen. Was??? Naja, das Tor stand offen und ich konnte nicht anders.

Gerade als ich diese Bilder gemacht hatte kam Jan ueber den Huegel. Franzoesischer Radler auf dem Weg nach hause. Wir tauschten uns kurz aus, jeweils was so vor dem anderen lag und fuhren wieder weiter.

Meine Strecke sah ich vor mir und da das Wetter wieder besser wurde, ging es mir gut und die Landschaft war nur noch traumhaft. Alles wurde sichtbar und war dramatisch. Und da wo ich hin musste, war alles klar.

Die tadschikischen Grenzer waren nicht so lustig. Nicht nur einmal, sondern drei Mal musste man sich vorstellen und den Pass zeigen. Es reichte irgendwann mal. Dann die letzte Kontrolle und ich hatte keine Lust mehr. Die schon. Auf meine Frage wo ich hinfahre, verdrehte ich nur die Augen. Es gab nur einen Weg. Den nach Kirgisien. Das fand der Chef nicht so offensichtlich wie ich. Meine Antwort (Brasilien) fand er nicht witzig. Ich musste auspacken, bekam erst dann meinen Pass wieder. Wenn’s noetig war …

Daher auch gute Stimmung.

September 30, 2008   No Comments