Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 138 (Turkmenistan): eine Scheune 33km vor Mary - Walachei, kurz bevor die Strasse die Schienen ueberquert (die Wueste ruft)

Tagesstrecke: 114km
Gesamtstrecke: 8553km
Fahrzeit: 6-7h 

Ich machte mich von der Scheune auf und fuhr direkt in den Sonnenaufgang hinein.

Es war einfach nur schoen und es sollte bis Mary auch so bleiben. Ich musste dort wieder Wasser kaufen, was aber kein Problem war. Ich wollte mich dort auch umsehen, war es doch eine der wenigen Orte, durch die ich in Turkmenistan kommen wuerde. Es hat mir gut gefallen, hoffentlich wird das hier kein boeses Omen sein, das von toten und boesen Engeln kuendet.

Die Stadt selbst ist nicht toll, aber die Leute auf dem Markt waren sehr interessant. Viel Lachen und grosse Freundlichkeit ueberall. Bananen habe ich welche mitgenommen, die Wassermelonen da gelassen, waren nicht so ganz geeignet.

    

Und natuerlich gab es ueberall Statuen von Turkmenbashi, dem mittlerweile verstorbenen “Vater aller Turkmenen”. Sie stehen ueberall im Land, sind meist golden oder aus Gold und er ist ein Uebervater (selbst-stilisiert) im Land.  

Einige werden sich wundern, ob ich nicht Merv besucht habe, die einstmals wohl groesste Stadt der Welt. Habe ich nicht. Dashat mit der Entfernung zu tun, der Hitze und der Tatsache, dass ich nicht frueher oder spaeter Probleme mit meinem Visum haben wollte. Dafuer habe ich von hier viel Wasser mitgenommen.

 

Es war ca. 11 Uhr morgens, normalerweise mache ich dann Pause und lege die Fuesse hoch. Aber der Wind war mal im Ruecken und so wollte ich den auch ausnutzen.  Auf dem Weg wurde ich von verschiedenen Leuten und Tieren begleitet …

   

  

Es funktionierte so ein wenig . Fuer einige Stunden. Dann kam der Wind wieder von vorne. Und zwar genau dort, wo der Oasenguertel in die Wueste uebergeht. Es war heftig und es war heiss . Es ist seltsam. Man will vorwaerts kommen, aber es geht nicht. Man hat auch keinen Ort sich mal auszuruhen, es gab nicht viel, um sich dahinter zu verstecken.

Und dann gibt es dieses andere Ding … menschliche Begegnungen. Ich fahre so meinen Stiefel und versuche mich zu orientieren. Anhaltspunkte gibt es nicht. Ein Kopf auf der rechten Seite. Es ist super heiss und ich habe keine Lust auf ein Gespraech, das keine ist. Der Typ ruft was, er ruft wieder und wieder. Tun viele. Dann eine Wassermelone ueber dem Kopf. Er will sie mit mir teilen. Ich halte an, wundere mich etwas. Hier ist alles gottverlassen. Chodedad ist voll bekleidet, ich nur in kurzen Hosen und einem Shirt. Er sah mich kommen und wollte die Melone mit dem Fremden auf dem Rad teilen.

Er sagt mir, dass er Baluche sei (ich kenne die nur aus dem Sueden Irans, Afghanistan und Pakistan, aber ich kann mich auch irren). Wir verbringen eine Weile miteinander, das Ganze in der Hitze und auf dem Asphalt, was anderes haben wir nicht zur Verfuegung. Wir verabschieden uns nach einer Weile, er muss zurueck zu den Tieren, die hier noch was versuchen zu finden. Ich war total platt von der ganzen Sache, aber auf eine angenehme Weise. Und dann hilft sich die Natur wie so oft selbst und bringt alles wieder in Ordnung. Hier eine Ameise mit Wassermelonenkern.

Die gleiche Freundlichkeit widerfaehrt mir dann ein paar Stunden spaeter. Ich war noch immer in der Hitze, alles andere abgeschlossen. Ich wollte nur noch raus und in den Schatten. Der Wind kam von vorne, Hitze und Sand in meinem Gesicht. Eine kleine Huette, eine Strohmatte auf zwei Pfaehlen. Ich plumpse dahinter. Mir wird wieder Melone angeboten. Warum sind die Leute hier? Sie sagen mir was von einem Kafe ca. 5 km weiter die Strasse entlang. Also mache ich mich auf den Weg, zaehle die km runter. Was anderes bleibt mir nicht. Als ich ankomme, bin ich alle. Schicke den nervigen und betrunkenen Typen einfach nur weg. Er kommt immer wieder und nach 15 Minuten verschwindet er endlich. Ich will einfach nur ausruhen und keine Gitarre hoeren. Auch keine falsche. Der Wind ist nun einfach nur noch uebel. Vorher war es Kindergeburtstag. Dann tauchen drei Turkmenen auf, wir unterhalten uns ziemlich gut und essen was zusammen. Sie muessen weiter und ich will es auch wieder versuchen. Der Fisch war lecker.

Zwei km weiter soll es noch ein Kafe geben, also versuche ich mal, wie die Situation so ist. Ich habe keine Chance. Es sah nach weniger Wind aus, aber das war ein Trugschluss. Ich komme kaum vorwaerts, brauche 15 Minuten fuer die 2km, fliege mehrfach fast von der Strasse und bin fix und alle, als ich schliesslich dort bin. Der Eigentuemer nimmt mich einfach rein und sagt, dass ich hier schlafen solle. Der Wind bliebe so. Ich will es mal abwarten, aber es kommt genau so wie vorhergesagt.

Dida, der Sohn des Besitzers und ich kochen was zu Abend und ich schlafe im Gastraum, wie auch Dida und sein Vater. Vielen Dank an beide.

Und ich war wohl nicht der Einzige, dem sie schon geholfen haben.

Morgen gibt’s dann was von Supermann zu lesen …

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