Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 137 (Iran/Turkmenistan): Sarakhs - Scheune 33km vor Mary (raus aus dem Iran - rein in die stans und in ein Land der dicken Buecher)

Tagesstrecke: 132km
Gesamtstrecke: 8439km
Fahrzeit: 8h

Ich verlasse also Sarakhs un damit den Iran. Ich muss irgendwann mal ein wenig was zum Iran schreiben, aber mir nochmal genauer Gedanken dazu machen. Ich habe Rueckenwind, aber nicht fuer lange. Wie gestern. Der ganze Tag war nichts als ein Kampf gegen den Wind, so ein wenig ein Gefuehl wie Don Quijote. Es war uebel und nicht schoen. Ich bin fertig und fuehle mich nicht gut. Aber irgendwie, irgendwo, irgendwann wird es wieder besser werden.

Die Grenze ist nicht besonders unangenehm. Ausser dem einzigen Grenzbeamten, der heute Dienst hat. Er schaut sich mein Visum an. Dann meinen Pass an. Dann mich. Dann alles von vorne. Das geht - ungelogen - 10 Mal so. Ich laechele tapfer weiter. Dann zieht er ein Buch raus mit den Unterschriften aller Konsulen oder so. Denke ich jedenfalls. Er vergleicht alle und fast ganz am Ende findet er, was er sucht. Gott sei Dank - und Dank an Frau Lotfi. Dann faengt die Suche wieder von vorne an, mein Visum, mein Pass, ich selbst. Irgendwann ist er fertig. Die Zollkontrolle ist einfach. Ich kann den Typen ueberzeugen, dass ich das Fahrrad nicht die Treppe hochschleppen kann und bin weg.

Ich fahre ueber die Bruecke und bin in … Turkmenistan (ich habe auch einen Film davon, der kommt noch).

Was fuer ein Unterschied. Die klimatisierten Gebaeude im Iran werden ersetzt von Sowjetbauten und -baracken. Die Fenster sind niedrig und klein, man muss sich tiefer buecken. Es ist auch viel weniger formal. Der erste Kontrollpunkt. Buch Nummer 1. Alles wird notiert. Ich fahre 2km weiter und komme an die eigentliche Grenzstation. Eine medizinische Untersuchung besteht aus der Frage, ob ich Krankheiten habe. Nein. Gut, dann weiter. Buch Nummer 2 wird ausgefuellt und geschlossen. Dann muss ich lange warten. Ich bin der erste, sie faseln was von Bank und so weiter. Die brauche ich nicht, sie aber. Und ich dann auch. Dann darf ich rein. Ich muss $10 zahlen, damit ich eine Polizeikarte bekomme. Dann noch mal $3 dafuer, dass ich die $10 zahlen darf. Ich protestiere, aber das bringt nichts. Ich finde das ganze auch ein wenig becheuert. Ich zahle schon fuer das Visum, verlangt doch dort den ganzen Betrag zu dem Zeitpunkt. Ich frage mich, was passiert waere, wenn ich die $ nicht zurueckbekommen haette.

Dann wird alles kontrolliert, Formulare werden zwei Mal ausgefuellt und zwei Mal abgestempelt. Der Chef dreht den Schluessel um, dann faengt die Roentgenkontrolle an zu laufen, nur er darf das machen. Dann geht es endlich weiter. Aber was ich vorher gesehen habe, bringt mich zurueck in die Normalitaet. Eine Frau hat das Sagen, als ich die Grenze verlasse. Eine Frau??? Ja, das gibt es. Sie tragen auch keinen Chador, sondern einen Rock. Das passiert, wenn man zu lange im Iran war. Zwischenzeitlich sind Buecher 3, 4 und 5 ausgefuellt.

 

Mittlerweile ist es heiss, der Wind wieder voll von vorne und ich habe keine andere Wahl als weiter zu fahren. Hier gibt es nichts. Nach 90km bin ich am Ende. Es ist heiss, ich bin KO und ich muss eine lange Pause einlegen. Ich habe Kamele, chinesiche Zugmaschinen und schlechte Strassen gesehen. Hier mal ein Beispiel.

Ich mache nach 20km wieder eine Pause und werde sehr offen in einem Kafe willkommen geheissen. Der Besitzer bringt mir sofort Suppe und Brot, Gurken und Tomaten und was zum Trinken. Geld will er keines, auch als ich protestiere - er tut das Gleiche. Er will, dass ich uebernachte. Aber ich will noch ein paar km weiter. Aber schaut mal das Schild genauer an auf dem Bild …

Ich schlafe schliesslich in einer Scheune mit einem Jungen, der dort arbeitet. Der Eigentuemer kommt zufaellig vorbei, er heisst mich willkommen und wir essen was zusammen (der Junge und ich). Suppe … wie so haeufig heute. Sehr duenne Suppe. So wie der Junge. Nicht der da …

 

Werde morgen nach Mary weiterfahren und dann weiter in die Wueste. Um dann das Land so schnell wie moeglich zu durchqueren. Ich will keine Probleme mit dem Visum bekommen. Bisher laeuft alles gut. Die Wueste kommt noch.

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