Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 122 (Iran): Teheran - bis kurz vor Kohrud (ein neuer Huprekord, Mittagessen, ein Apfel, eine Banane)

Tagesstrecke: 142km
Gesamtstrecke: 7190km
Fahrzeit: 9h

Es war soweit, ich konnte Teheran verlassen. Ich fuhr spaeter los als geplant, aber in der Nacht hatte ich noch DVDs gebrannt und alles Moegliche erledigt, weil Isabelle nach Deutschland flog und so was mitnehmen konnte. Aber die Strassen waren auch kurz vor sieben weitgehend leer.

Ich kam gut voran - leider im falschen Tal, was einen Umweg von 10km bedeutete, aber so richtig dramatisch war das nicht. Es ging dann auf eine ziemlich stark befahrenen Autobahn entlang. Mohsen hatte mich davor schon gewarnt - Wochenende im Iran und alle sind unterwegs. Aber ich wollte so schnell wie moeglich aus Teheran raus.

Heftiger Verkehr und viele Bergaufpassagen kennzeichneten den Tag - und hohe Temperaturen. Unabsichtlich traf mich eine Fahne, die einie Fussgaenger trugen, es war ein wenig zu knapp fuer meinen Geschmack. Der Verkehr ebbte auch nicht wirklich ab, bis ich oben war (auf 2900m, Gesamthoehenmeter heute 1999m). Aber die Landschaft war traumhaft. Ein Tunnel kurz vor dem Gipfel machte das Ganze noch ein wenig anstrengender, wenig Sicht, schlechte Strasse, kaum Sauerstoff und viel Verkehr. Lustig.

Oben angekommen sah ich eine auf Tourismus ausgelegte Moschee und traf jemand, der mir gleich mal einen Apfel in die Hand drueckte. Ausserdem war es ziemlich kuehl und der Wind blies recht heftig. Ich zog mir ein langes Shirt an, behielt aber die kurzen Hosen an (so ziemlich jeder meinte, das sei kein Problem, so lange man mit dem Rad unterwegs ist; wenn ich in einen Ort komme, ziehe ich einfach die lange Hose an). Die Abfahrt war anstrengend, der Wind heftig und viel war an Geschwindigkeit am Anfang nicht rauszuholen. Dann kam der Damarvand - der untere Teil jedenfalls - ins Sichtfeld. Sah ziemlich bedrohlich mit den Wolken um den Gipfel herum aus.

Tunnel ohne Luft folgten, in denen auch munter ueberholt wurde. Alles so wie in Teheran wuerde ich sagen. Irgendwann haelt mich ein Autofahrer an und gibt mir eine Banane, wir sprechen ein wenig und er faehrt weiter.

Dann war es an der Zeit einen Platz zum Zelten zu finden. Gab es aber nicht wirklich. Entweder a) die Polizei war genau da, wo ich abbiegen musste, b) es waren zu viele Leute in der Gegend, c) die Zugangsstrasse war ueberflutet oder d) es gab wilde Tiere, vor denen mich die Leute warnten. Scheinbar gibt es Wildschweine, was ein wenig gedauert hat, bis ich das begriffen hatte und wir haben so ziemlich jedes Tier mal durchprobiert.

Am Ende habe ich bei einem Bauarbeitertrupp uebernachtet, die mich sehr nett augenommen haben. Was fuer ein Unterschied zum Komfort von Nordteheran. Ich werde mit allem versorgt, Tee, Dusche usw.

Senioritaet ist in der Gruppe viel wert. Es gab nicht genuegend Tassen, daher bekommen die aeltesten den Tee zuerst. Dann sind die Jungen an der Reihe. Dann sollten wir aufbrechen, wohin war unklar. Das Fahrrad sollte auch mit. Ich meinte, kann auch hier bleiben, bis ich dann begriff, dass ich nicht hier schlafen wuerde, sondern 1km die Strasse runter. Das habe ich aber erst verstanden, als ich schon da war. Also wieder zurueck, das Fahrrad geholt und dort Essen gekocht. Sie wollten mich nicht auf dem Boden schlafen lassen, daher der Ortswechsel. Hartes Bett ohne Matratze war angesagt, aber die Decke war eine gute Unterlage und der Seidenschlafsack, den ich dabei habe warm genug.

Wir sprechen ueber ihre Arbeit und ihr Leben als Bautrupp weit weg von zu hause und ohne Wochenenden. Trotz heftigen Schnarchens ist das Einschlafen kein Problem.

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