Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 105 (Iran): Ruhetag in Teheran III (Mr. Markus, Sie haben ein Problem - das Glueck ist mir nicht laenger hold)

Also zurueck zum usbekischen Konsulat. Als ich ankomme sehe ich Andrew (den Australier) und die anderen beiden Radler vom Vortag. Einer davon ist ein bekannter japanischer Fahrradfahrer, der schon seit 10 Jahren unterwegs ist. Er will noch 2 Jahre weitermachen und dann soll es zurueck nach Japan gehen. Er ist in Gesellschaft von Bastien, der in die Mongolei will und dann weiter nach Suedamerika.

Es ist ein Geduldspiel. Das Konsulat ist nicht so richtig durchgeplant - die Leute drinnen wissen nicht, wer an der Reihe ist und die Tourbueros spielen mit den Leuten Katz und Maus. Wenn einer von ihnen drinnen ist, werden ihm alle Paesse von den anderen Tourbueros gereicht, was dazu fuehrt, dass man ewig vor der Tuer steht. Dieses Mal heisst der Typ Khalil und bekommt nach den ersten 20 Paessen noch mal 20 Paesse ausgehaendigt. Er ist zwei Stunden oben. Von uns kann in der Zeit keiner rein. Irgendwann bin ich dran und denke, dass es reibungslos laufen sollte. Ich habe alle Dokumente mehrfach in Kopie dabei. Auch den Brief von der deutschen Botschaft. Einfach darauf klicken - dann kann man den Brief in guter Aufloesung lesen. Aber macht der einen Unterschied? Offensichtlich schon … warum kann mir wohl niemand erklaeren. Aber die Frage zu stellen ist wahrscheinlich schon zu viel. Also, es sollte ohne Probleme laufen.

Mann, lag ich daneben. Mr. Markus, Sie haben ein Problem. Mir wird klargemacht, dass ich ueber ein Reisebuero gehen muss. Das ist fuer mich neu. Ich hatte mich ja vor der Abreise erkundigt und davon war nie die Rede. Ich brauche eine Einladung und nicht nur ein Empfehlungsschreiben. Es wird nicht lange diskutiert. Deutschland und Usbekistan haetten ein Abkommen nicht abgeschlossen und daher sei es gar nicht anders moeglich. Soll so sein. Viele andere Laender haetten dieses Abkommen, Deutschland nicht. Verdammt … das haelt mich wieder auf. Das Glueck ist nicht mehr mit mir. Dann gibt mir der Konsul eine Visitenkarte eines Reisebueros (warum hat er die da und kritzelt eine Handynummer auswendig drauf?), das mir helfen koenne.

Ich mache mich auf den Weg Isabelle zu treffen. Das Fahrrad kommt an seinen Platz, waehrend ich in Teheran bin und im Iran mit dem Bus herumreise. Ausserdem will ich Ali und Ghazal nicht laenger auf die Nerven gehen. Eigentlich sollte alles glatt gehen und nun das …

Isabelle’s Taxifahrer konnte ich nicht folgen, einmal war er zu schnell und dann habe ich ihn wieder ueberholt … aber ich treffe Ali, der einfach das Rad in seinen Kofferraum packt und mich hinfaehrt. Waere eine lange Sucherei geworden. Vielen, vielen Dank …. Isabelle versucht erst mal Ruhe in die Sache zu bringen - sie macht Abendessen waehrend ich mich auf den Weg ins Reisebuero mache. Dort treffe ich den schleimigsten und unsympathischsten Typen, dem ich seit langem begegnet bin. Seine Verbrennungen helfen dabei nicht (das ist unfair, das weiss ich). Aber ich bekomme immer mehr und mehr das Gefuehl, dass hier was nicht stimmt. Ich bin mir sicher, dass dieser Mensch hier (spricht nur farsi und russisch und mault mich staendig an) mit dem Konsul unter einer Decke steckt. Das Einladungsschreiben kostet $180, das Visa soll in einer Woche bereit sein. Dazu kommen noch die Visagebuehren von $75. Tragbar, aber das Visum ist nur fuer 15 Tage gueltig. Das reicht hinten und vorne nicht und ich will nicht schon wieder wie der Henker in eine Hauptstadt fahren, um mein Visum zu verlaengern. Ein Mal reicht. Vor ihm liegen viele Briefe und das bedeutet viel Geld und ich bin mir sicher, dass einiges davon wieder im Norden Teherans landet. Ich will die Situation nicht hinnehmen, weiss aber nicht wie ich das schaffen kann. Also zurueck zu Isabelle. Eigentlich wollte ich mich ruhig und entspannt hinlegen und die Beine und die Seele baumeln lassen, alles buerokratische hinter mir lassen.  

Also, auf ins Netz und siehe da - auf der Webseite des usbekischen Aussenministeriums steht ziemlich eindeutig, dass ich kein solches Schreiben brauche. Also morgen wieder hin und dem Konsul klarmachen, dass ich verwirrt bin und freundlich darauf hinwirken, dass ich ein solches Schreiben nicht brauche. Den Ausdruck davon bringe ich gleich mit.

Den Rest des Tages verbringe ich im Pool von Isabelle und Andreas, esse leckeren Nudelsalat und spreche mit Isabelle ueber alles Moegliche. Ich bin wegen der Visumsangelegenheit ziemlich nervoes, weil alles Moegliche schief gehen kann. Abwarten. Ich fahre zurueck zu Ali und Ghazal, wo wir unser Gespraech vom Vorabend fortfuehren (Religion und Gesellschaft). Ich bin sehr dankbar fuer die Offenheit - etwas, was mir sehr viele Einblicke verschafft. Dafuer vielen, vielen Dank!!!

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