Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 81 (Tuerkei): Darica - Koluk (freilich, freilich)

Tagesstrecke: 98km
Gesamtstrecke: 5293km
Fahrzeit: 5-6h

Ich wurde frueh wach (so gegen 6 Uhr) bzw. von Ibrahim aufgeweckt. Wir unterhielten uns eine Weile vor dem Fruehstueck und er erzaehlte mir von der Verfolgung der Aleviten (die wohl in der Vergangenheit sehr viel schlimmer war), u.a. auch Dinge, die ich hier nicht wiederholen will. Interessanterweise tat er das Gleiche wie die Sunniten auf der anderen Seite des Berges. Er meinte, dass ich vorsichtig sein solle … was mich ein wenig verwunderte, weil er sonst seine Worte sehr genau waehlte.

Nach dem Fruehstueck ging es dann weiter - und es war um einiges waermer als am Tag zuvor. Es wurde auch ziemlich steil. Nach einigem Auf und Ab, kam ich endlich oben an und rollte nach Akcardag. Diese LKW ueberholten mich ziemlich haeufig (ich sie logischerweise auch). Heutransporte, bei denen haeufig was schief lief.

Von dort fuhr ich in Richtung Dogansehir und wollte dort in der Gegend uebernachten. Aber das klappte nur bedingt. In Oeren fragte ich nach einer Route, bei der ich nicht um diesen Riesenberg herum musste, was ganz klar viel Arbeit bedeutet haette. Nach einigem Hin und Her kam ein Tuerke, der in der Schweiz wohnte. Schliesslich fuhr sein Cousin mit dem Motorrad vor mir her und brachte mich ueber viele Feldwege, die ich niemals gefunden haette, auf eine Asphaltstrasse zurueck.

Waehrend ich dann den Berg runter rollte, sah ich etwas fuer die Gegend Ungewoehnliches. Das was ich jetzt sage, mag ebenfalls merkwuerdig klingen. Aber ich sah eine Frau in kurzen Hosen - ich musste zwei Mal schauen, aber es war so. Das war etwas anders als das, was ich bisher gesehen hatte. Ich wurde zum Haus gerufen und es stellte sich heraus, dass es ein deutsch-tuerkisches Paar auf Besuch war. Sie kamen aus Baden-Baden bzw. Karlsruhe.

Nach obligatorischem Tee und einer echt netten Unterhaltung ging es weiter. Ich war schon ziemlich muede, aber viele Moeglichkeiten sich zu versorgen gab es nicht. Als das dann erledigt war, hatte ich Schwierigkeiten einen geeigneten Platz zum Zelten zu finden. Entweder nass oder direkt im Blickfeld von der Strasse. Als es schon ziemlich dunkel wurde, hielt ich in einem Dorf an. Ich hatte keine Ahnung, dass ich direkt vor der Moschee hielt und als ich weiter wollte, kamen die Maenner auch schon raus. Einer sprach deutsch, meinte, dass Zelten nicht drin sei und dass ich bei ihm zu uebernachten haette. Suli war sehr nett und gab auf fraenkisch immer sein “freilich, freilich” zum Besten. Aehnlich wie schon Ibrahim und Hane die Nacht zuvor sprachen er und seine Familie eine Mischung aus tuerkisch und kurdisch. Gleichzeitig warnte er mich aber immer wieder vor “den Kurden”. Derartige Warnungen hatte ich vorher schon mal gehoert.

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