Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 80 (Tuerkei): Gueruen - Darica (”geh nicht ins naechste Dorf”)

Tagesstrecke: 78km
Gesamtstrecke: 5195km
Fahrzeit: 4-5h

Wie versprochen kam Schule um 7 Uhr vorbei und holte mich zum Fruehstueck ab. Wir gingen nach Gökpinar, einem wunderschoenen See ca. 10km in den Bergen. Die Farbe war unglaublich beeindruckend, aber das sieht man ja hier.

Fruehstueck war klasse. Wir srachen viel ueber ihr Leben als Lehrerin und wie sie und ihr Mann mit der ziemlich grossen Distanz klarkommen. Er lebt in Erzurum und obwohl sie juristisch gesehen verheiratet sind, weiss das so gut niemand. Die Familien haben noch nicht gefeiert (es gibt zwei Feiern) und sie leben noch nicht zusammen.

Wir fuhren weiter durch den Ort (rasen ist wohl der bessere Ausdruck) zu einer Schlucht, bevor ich wieder in dem Hotel abgesetzt wurde.

Eigentlich wollte ich dann um 10 Uhr aufbrechen, aber daraus wurde nichts. Der Direktor des Hotels - gleichzeitig Lehrer - hatte anderes mit mir vor. Er wollte micht interviewen. Also machten wir auch das. Schule musste wieder zurueckkommen. Er hatte schon zuvor den stellvertretenden Kommandeur der Streitkraefte interviewt und ich sollte der zweite in einer langen Reihe “wichtiger” Leute sein (das basierte auf einer Kombination aus Job und Alter, wie er meinte).  Die Fragen bestanden aus teils etwas merkwuerdigen Dingen wie: “Wie kommt es, dass Deutschland trotz zweier verlorener Weltkriege so erfolgreich ist?”, aber auch “Wie koennen tuerkische Schulkinder erfolgreich sein?”). Ein paar nette Antworten spaeter konnte ich dann endlich aufbrechen. Ich bekam eine Kopie des Videos und werde es vielleicht im naechsten Video einbauen.

Ich verliess Gueruen … das Fahren fiel mir schwer, ich merkte den  vorherigen Tag. Aber Ulrich will heute die km in eine Spende ummuenzen, Glueck fuer ihn, dass es heute ziemlich viel bergauf ging und es heiss war, eigentlich immer ueber 30C. Vielen Dank fuer die Spende!!! (wer sich beteiligen moechte, findet hier mehr Informationen).

Nach einer kurzen Pause in Darende kam ein heftigerer und ziemlich langer Anstieg. Nach ca. 10km erhielt ich eine Einladung zum Tee, die ich gerne annahm. Wir sprachen ueber alles Moegliche (einer arbeitete in Deutschland, ein anderer in Frankreich). Als ich los wollte, wurde mir a) gesagt, dass es nur noch 3km den Berg hoch seien und b) dass ich mich vor den Menschen im naechsten Dorf in acht nehmen solle. Es waren a) 10km den Berg hoch und b) die Menschen super nett. Aber der Kommentar machte mich nur neugieriger.

Was mir bei der Ankunft auffiel war das fehlende Minarett. Viel dachte ich mir nicht, aber waehrend des obligatorischen Tees wurde mir gesagt, dass das Dorf zu 100% aus Aleviten bestehe. Damit war der Kommentar wieder nachvollziehbar, wenn auch nicht verstaendlich. Diese staendige Angst vor dem, was anders ist …

Zelten war nicht drin, ich solle in der Schule uebernachten. Auch gut. Dann wurde ich von Ibrahim zum Abendessen eingeladen. Er sprach ausgezeichnet deutsch, seine Frau auch. Sie meinte gleich, dass hier uebernachten solle und tischte eine Riesenschuessel Nudeln auf. Es stellt sich heraus, dass Ibrahim in der gleichen Firma wie Özcilek arbeitete, ebenfalls in Berlin, aber sie kannten sich nicht. Wir unterhielten uns wirklich gut ueber das Leben im Dorf und den staendigen Wechsel zwischen Deutschland und der Tuerkei. Erschoepft fiel ich ins Bett.

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