Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 52 (Türkei): Yörükcepni - kurz nach Kesenler

Tagesstrecke: 100km
Gesamtstrecke: 4198km
Fahrzeit: 5-6h

Ich wurde vom Morgenruf des Imams wach … kein Wunder, bedenkt man, wo ich war. Ich drehte mich wieder um, es war noch zu dunkel. Als ich mich auf den Weg machte, suchte ich nach was zu essen. Gestern abend nicht wirklich was zu mir genommen, mein Magen grummelte. Es dauerte länger, als ich dachte. Wieder von Hunden gejagt, gelangte ich nach Eskisehir.

In Eskisehir wollte ich einige Dinge erledigen. Ich brauchte Plastikcontainer mit Schraubverschluss, schaute hier und da, konnte nichts brauchbares finden. Schließlich ging ich in einen kleinen Handwerkerladen, vielleicht haben die ja was. Alle türkischen Haushaltsgeschäfte - auch die im Istanbuler Basar - hatten nur Riesenbehälter. Wir fanden nichts, dann fiel mein Auge hierauf:

Ideal, Objekt 1 war gefunden. Zuvor hatte ich noch meine Schuhe eingefettet und versucht, einige Briefe auf den Weg zu bringen. Das war schwieriger als ich dachte, aber ging dann doch. Sicherheitsmann 1 läßt mich mit Rad passieren, Nr. 2 findet das nicht gut. Kurze Diskussion. Ich stelle es 2m weiter weg, immer noch im Gebäude. Nr. 2 geht, es scheint alles klar. Dann komme ich in die Schalterhalle, Nr. 2 redet mit seinem Vorgesetzten, der spricht angeblich englisch. Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt. Draußen ziemlicher Publikumsverkehr, ich will das Rad da nicht so stehen lassen. Vorgesetzter zuckt nur die Schultern, ich frage, wo das Problem ist, er murmelt was von nichts. Also kein Problem. Nr. 2 ist aber weg. Ich hinterher, hatte das ungute Gefühl, dass er das Rad rausstellen wollte. Als ich zum Rad komme, will er genau das machen. Ich schaue ihn fragend an, bemerke eine junge Frau, die die Szene beobachtet. Er fängt an rumzumaulen, ich will mein Rad nehmen und verschwinden, aber er will das Rad selbst rausschieben. Ich werde sauer, zeige ihm das nun auch und gehe schließlich. Die Frau spricht mich an und fragt mich, was das Problem sei. Sie erklärt mir, dass hier ein Gericht sei. Ich sage, was oben los war und sie bietet an, auf das Rad aufzupassen und als sie erfährt, dass ich auch Jurist bin, will sie zu einem Richter, der das Rad reinlassen soll. Ich versichere ihr, dass ich ihre Zeit nicht beanspruchen will und dass ich keinen Richter damit behelligen will. Wir sprechen noch kurz und verabschieden uns.

Auf dem Weg nach Seyitgazi klimpert es unter mir und mein rechtes Bein schnellt in die Höhe. Ein Teil des Pedals hat sich verabschiedet. Besser gesagt zwei Schrauben, die die Platte halten. Leider nur die Köpfe. Dumm … 

  

Vielleicht kann ich das schweißen lassen, aber dazu brauche ich einen Aluschweißer. Könnte schwer werden. Noch hält es durch die hintere Schraube, mal schauen, wie lange noch. Kein besonderes Drama, aber Klickpedale zu haben ist schon angenehmer. Wenn gar nichts mehr geht, schickt mir Speedzone welche. Ich rufe kurz von einem Internetcafe aus an, Dieter meint, dass Dirk sich bei einem Sturz ziemlich verletzt hätte. Gute Besserung von hier aus und wer ihm einen kurzen Gruß schreiben will, kann dies unter info@speed-zone.biz tun.

Ich komme nach Seyitgazi, lasse mir die Haare schneiden (ich dachte, das geht 10 Minuten, aber es werden virtuose 40), kaufe meine Sachen fürs Abendessen, eine kleine Flasche für Öl (die Kindercola ist scheußlich), finde auch Öl in einem Restaurant sowie Tomaten, Gurken und Spülmittel, werde von einer Horde Kinder verfolgt (hier sind die letzten drei)

und mache mich auf die Suche nach einem Zeltplatz. Ein Landwirt läßt einen Wortschwall türkisch auf mich herab, ich verstehe nur wenig, aber er meint, dass es kein Problem sei. Unter Weiden und neben einem Bach finde ich einen schönen Platz, der Mond scheint von einem wolkenlosen Himmel. Essen ist lecker, die Kekse schmecken. Das Obst auch …

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